Robert Frank wurde 1924 in Zürich geboren. Er absolvierte in verschiedenen Schweizer Ateliers seine Ausbildung zum Fotographen, bevor er 1947 nach New York in die Vereinigten Staaten von Amerika emigrierte. In den USA machte er Karriere: Er entwickelte seinen eigenen Fotographie-Stil, der ihn schließlich berühmt machte. Robert Frank war der erste Europäer, der ein Stipendium an der populären Guggenheim-Stiftung erhielt. Dieses ermöglichte es ihm, an einem Bildband zu arbeiten arbeiteten, in welchem er das Leben der Amerikaner dokumentierte. Es hieß"The Americans", wurde im Jahre 1959 veröffentlicht und von der US-amerikanischen Öffentlichkeit sehr kritisch betrachtet.
Vom Foto zum Film
Dass Robert Frank sich nach diesem populärem Werk dem Film zuwandte, habe zu einem damit zu tun, dass er die Distanz des Fotografen zu seinen Objekten und die damit verbundene Einsamkeit überwinden wollte, so die Filmdozentin an der Harvard Universität Dominique Bluher. Zum anderen könne aber auch die Kritik an "The Americans" ein ausschlaggebender Grund gewesen sein. Und das, obwohl diese Bildreportage die wichtigste seit dem zweiten Weltkrieg gewesen sei.
Der Foto- und Filmemacher Robert Frank hat zehn Fotobücher veröffentlicht und zirka 30 Filme gedreht, von denen lediglich drei abendfüllend gewesen seien. Die Restlichen waren Kurzfilme, erklärte Bluher. "Seine Veröffentlichungen waren keine Kataloge, sondern Künstlerbücher. Bei seinen Filmen ließ er sich von den ,Beatniks' inspirieren, obschon er sich selbst nicht zu jenen zählte, allerdings gehörten viele seiner Freunde zu dieser Gruppe." Als "Beatnik" würden Menschen bezeichnet, die sich viel mit modernem Jazz und Literatur beschäftigten. Franks Filme seien als tagbuchähnliche Film-Essays sehr persönlich. Unter anderem habe er eigene Schicksalsschläge aufgearbeitet, er verlor zwei von seinen Kindern, erklärte die Filmkritikerin weiter.
"Die neue Kinogruppe"
Robert Frank begründete als Künstler die "New American Cinema Group" mit. Diese Bewegung plädierte in ihrem Manifest gegen auf "auf Hochglanz, glatt polierte Filme" für solche, die das Leben "rau und ungeglättet" wiedergeben. Sie bemängelte die fehlende Sensibilität, Schönheit und Ethik vieler Filme und den fehlenden künstlerische Anspruch. Kino sei eine persönliche Erfahrung des Zuschauers. Die Filmemacher sollten Schluss machen mit den dramatischen Geschichten, der Alltag biete Stoff genug. Diese Forderungen, so erklärte Bluher weiter, setzte Robert Frank in seinen Filmen um. Denn sein Credo sei es gewesen, dass der Alltag als Gegenstand für Filme ausreiche.
Dennoch, so Dominique Bluher, sind Franks Filme schwere Kost. Nur schwerlich erschließen sie sich dem Zuschauer. Aber irgendwie sei es auch "wunderbar, dass sich die Cineasten im Berliner Postfuhramt die Bildstreifen von Robert Frank wieder und wieder ansehen können. Nur auf diese Weise und mit viel Zeit können die Besucher diese künstlerischen Werke für sich erschließen. Es ist notwendig sich mit diesen Beiträgen eingehend auseinanderzusetzen, denn die Filme Franks sind sehr fragmentiert," meinte Bluher.
Wenn auch Franks Werke etwas abgehoben erscheinen und sich wirklich nicht leicht erschließen lassen, in der Ausstellung in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte fällt dies leichter, da viele Informationstafeln Hintergrundinformationen liefern. Robert Franks Filme sind nicht für den Kommerz geschaffen, sondern besitzen ihren künstlerischen Eigenwert. So zeichnen sie in einem gewissen Sinne ein Selbstporträt des Künstlers.
Ausstellungsdauer 10. Oktober bis 6. Dezember 2009
Öffnungszeiten täglich . 11 bis 20 Uhr
Veranstalter C/O Berlin
International Forum For Visual Dialogues
Ort
C/O Berlin im Postfuhramt
Oranienburger Straße35/36 . 10117 Berlin
Kooperationspartner MFAH films . Steidl
Förderer Hauptstadtkulturfonds . Pro Helvetia
Medienpartner tip Berlin
Ich studiere Kulturwissenschaften an der Europauniversität Viadrina in Frankfurt (Oder) mit den Schwerpunkten Kulturgeschichte und Sozialwissenschaften. Ich lerne dort ebenfalls Englisch und Spanisch. In meiner Freizeit bin ich "ganz normal" wie andere auch: Ich spiele Fußball, gehe gerne weg oder verbringe Zeit mit meinen Freunden.