Hans-Joachim Lang hat dieses Verbrechen aus Rassenwahn und Verblendung nicht ruhen lassen. Er will jedoch mehr, als über Tat und Täter berichten. Er will, dass wir die Ermordeten kennen
lernen. Dazu recherchierte er jahrelang in Europa. Er fand Informationen über den Berliner Kaufmann Gustav Seelig, der in der so genannten Fabrikaktion im Februar 1943 gefangen und nach Auschwitz
verschleppt wurde; er hatte sich nicht mehr nach Bolivien zu seiner Tochter retten können. Er schildert das Leben von Else Klein und Else Passmann, die sich in Wien, später in Belgien in Sicherheit
wähnten, dann aber mit dem letzten KZ-Transport nach Auschwitz deportiert wurden. Und er kann dem Sohn einer aus Griechenland nach Frankreich eingewanderten jüdischen Familie, nach 60 Jahren sagen,
dass seine Eltern in Natzweiler ermordet wurden.
Wir erinnern an jedem 27. Januar an die vielen Opfer der Schoa. Seit Anfang Dezember 2005 gibt es in Straßburg eine Gedenktafel für diese 86 ermordeten Männer und Frauen. Gegen das Vergessen.
Hans-Joachim Lang: Die Namen der Nummern. Wie es gelang, die 86 Opfer eines NS-Verbrechens zu identifizieren,
Hoffmann und Campe, Hamburg 2004, 304 Seiten, 19,90 Euro, ISBN 3-455-09464-3
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