Kultur

"In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?"

von Die Redaktion · 7. November 2006
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Die Sozialorganisation "Aktion Mensch" veranstaltet es mit zahlreichen

Unterstützern von Arbeiterwohlfahrt bis ver.di veranstaltet. Vom 2. November bis

März nächsten Jahres sind die Filme in über 80 Städte zu sehen.

"ueber arbeiten" ist Teil der zentralen Projektfrage "In was für einer

Gesellschaft

wollen wir leben?". Die Menschen werden dazu aufgerufen, die gewünschte

Gesellschaft aktiv zu gestalten. Denn klar muss sein: nur so ist es möglich, den

weiteren Prozess nicht den so genannten Handlungszwängen zu unterwerfen.

Kein Zweifel: der öffentliche Raum "Kino" bietet nach Meinung der

Veranstalter

ungeheure Möglichkeiten, um sich in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen und

die Frage nachhaltig zu diskutieren.

Was wird nun den Interessierten angeboten? Elf internationale

Dokumentarfilme befassen sich kritisch mit den Themen Arbeit, Wirtschaft und

Globalisierung. Sie lassen die Menschen zu Wort kommen, die Tag für Tag mit

den Auswirkungen der neuen Arbeitsverhältnisse und der zunehmenden

globalen Verflechtung auf ihr Leben, ihre Arbeit und ihr wirtschaftliches Handeln

konfrontiert sind. Die Regisseure der Filme haben den Anspruch, die Menschen

vorzustellen, die sich nicht mit den Verhältnissen abfinden, sondern sich mit

ihnen auseinander setzen. Aber nicht nur das: die Filme lassen erfahren, dass

Arbeit entgegen der herrschenden Meinung mehr bedeutet als nur die

Sicherung des Lebensunterhalts.

Unter den Dokumentarfilmen des Programms, das unter

www.ueber-arbeiten.de eingesehen werden kann, sind einige bemerkenswerte

Beiträge deutscher Regisseure, die sich mit ihren Filmen unbequeme Fragen

stellen.

Veit Helmer schaut in "Behind the Couch - Casting in Hollywood" hinter die

Kulissen der Besetzungsbranche. Rund um das "Casting" hat sich in Los

Angeles eine eigene Dienstleistungsbranche mit über 250000 Mitarbeitern

entwickelt. Der Zuschauer kann verfolgen, wie Karrieren gemacht werden -

oder sie in überwiegenden Zahl scheitern. Der Film zeigt, wie Menschen sich

als eigenes Produkt verkaufen, um im Geschäft zu bleiben.

"Des Wahnsinns letzter Schrei" von Bärbel Schönafinger und Tanja von

Dahlern

berichtet über das Leben mit Hartz IV. Betroffene schildern ihr Leben unter der

Armutsgrenze. Mit beeindruckenden Aussagen von Juristen, Ökonomen und

Politikern zeigt der Film, dass es sich bei der scheinbaren Notwendigkeit des

gegenwärtigen wirtschaftspolitischen Kurses nicht zuletzt um Ideologie handelt,

die nach dem Willen der marktradikalen Vertreter als eine Art Gehirnwäsche

verbreitet wird.



"Irgendwo Dazwischen" von Silva von Gerlach behandelt das Leben von

Jugendlichen. In der Schwarzwaldprovinz, weit entfernt von einer pulsierenden

Großstadt, müssen sie sich einem heiklen Lebensabschnitt stellen und

Abschied nehmen von einer unbeschwerten Jugend. Es beginnt die Zeit der

Berufswahl und Arbeitsuche.

"Wir leben im 21. Jahrhundert" von Claudia Indenhock widmen sich jungen

Arbeitslosen. Die schwierige Arbeitsmarktlage und der harte Kampf um die

wenigen verfügbaren Arbeitsstellen vermitteln ihnen, überflüssig zu sein. Der

Film gewährt Einblicke in die Welt des Niedriglohnsektors.

Pro Woche gastiert das Festival in bis zu 6 Städten parallel und ist in

Multiplexen, Programmkinos und kommunalen Kinos zu Gast. Nach jeder

Vorführung gibt es Gesprächsangebote mit Experten zu den Themen der

jeweiligen Dokumentation. Gewährleistet wird dieses Angebot durch

Filmpartner, wie etwa Nichtregierungsorganisationen, sozialen Verbänden und

Institutionen. Diese Filmpartner moderieren die einzelnen Filmvorführungen,

bieten Diskussionen mit Experten an und stellen bei Sonderveranstaltungen in

Anwesenheit internationaler Gäste ihre Arbeit vor.

Stefan Campen

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