Die Sozialorganisation "Aktion Mensch" veranstaltet es mit zahlreichen
Unterstützern von Arbeiterwohlfahrt bis ver.di veranstaltet. Vom 2. November bis
März nächsten Jahres sind die Filme in über 80 Städte zu sehen.
"ueber arbeiten" ist Teil der zentralen Projektfrage "In was für einer
Gesellschaft
wollen wir leben?". Die Menschen werden dazu aufgerufen, die gewünschte
Gesellschaft aktiv zu gestalten. Denn klar muss sein: nur so ist es möglich, den
weiteren Prozess nicht den so genannten Handlungszwängen zu unterwerfen.
Kein Zweifel: der öffentliche Raum "Kino" bietet nach Meinung der
Veranstalter
ungeheure Möglichkeiten, um sich in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen und
die Frage nachhaltig zu diskutieren.
Was wird nun den Interessierten angeboten? Elf internationale
Dokumentarfilme befassen sich kritisch mit den Themen Arbeit, Wirtschaft und
Globalisierung. Sie lassen die Menschen zu Wort kommen, die Tag für Tag mit
den Auswirkungen der neuen Arbeitsverhältnisse und der zunehmenden
globalen Verflechtung auf ihr Leben, ihre Arbeit und ihr wirtschaftliches Handeln
konfrontiert sind. Die Regisseure der Filme haben den Anspruch, die Menschen
vorzustellen, die sich nicht mit den Verhältnissen abfinden, sondern sich mit
ihnen auseinander setzen. Aber nicht nur das: die Filme lassen erfahren, dass
Arbeit entgegen der herrschenden Meinung mehr bedeutet als nur die
Sicherung des Lebensunterhalts.
Unter den Dokumentarfilmen des Programms, das unter
www.ueber-arbeiten.de eingesehen werden kann, sind einige bemerkenswerte
Beiträge deutscher Regisseure, die sich mit ihren Filmen unbequeme Fragen
stellen.
Veit Helmer schaut in "Behind the Couch - Casting in Hollywood" hinter die
Kulissen der Besetzungsbranche. Rund um das "Casting" hat sich in Los
Angeles eine eigene Dienstleistungsbranche mit über 250000 Mitarbeitern
entwickelt. Der Zuschauer kann verfolgen, wie Karrieren gemacht werden -
oder sie in überwiegenden Zahl scheitern. Der Film zeigt, wie Menschen sich
als eigenes Produkt verkaufen, um im Geschäft zu bleiben.
"Des Wahnsinns letzter Schrei" von Bärbel Schönafinger und Tanja von
Dahlern
berichtet über das Leben mit Hartz IV. Betroffene schildern ihr Leben unter der
Armutsgrenze. Mit beeindruckenden Aussagen von Juristen, Ökonomen und
Politikern zeigt der Film, dass es sich bei der scheinbaren Notwendigkeit des
gegenwärtigen wirtschaftspolitischen Kurses nicht zuletzt um Ideologie handelt,
die nach dem Willen der marktradikalen Vertreter als eine Art Gehirnwäsche
verbreitet wird.
"Irgendwo Dazwischen" von Silva von Gerlach behandelt das Leben von
Jugendlichen. In der Schwarzwaldprovinz, weit entfernt von einer pulsierenden
Großstadt, müssen sie sich einem heiklen Lebensabschnitt stellen und
Abschied nehmen von einer unbeschwerten Jugend. Es beginnt die Zeit der
Berufswahl und Arbeitsuche.
"Wir leben im 21. Jahrhundert" von Claudia Indenhock widmen sich jungen
Arbeitslosen. Die schwierige Arbeitsmarktlage und der harte Kampf um die
wenigen verfügbaren Arbeitsstellen vermitteln ihnen, überflüssig zu sein. Der
Film gewährt Einblicke in die Welt des Niedriglohnsektors.
Pro Woche gastiert das Festival in bis zu 6 Städten parallel und ist in
Multiplexen, Programmkinos und kommunalen Kinos zu Gast. Nach jeder
Vorführung gibt es Gesprächsangebote mit Experten zu den Themen der
jeweiligen Dokumentation. Gewährleistet wird dieses Angebot durch
Filmpartner, wie etwa Nichtregierungsorganisationen, sozialen Verbänden und
Institutionen. Diese Filmpartner moderieren die einzelnen Filmvorführungen,
bieten Diskussionen mit Experten an und stellen bei Sonderveranstaltungen in
Anwesenheit internationaler Gäste ihre Arbeit vor.
Stefan Campen
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