Kultur

Was in der Arbeitswelt von morgen wichtig ist

Wie werden wir in Zukunft arbeiten? Welche Vor- welche Nachteile bringe die so genannte Arbeit 4.0? Darüber haben der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann und SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel am Sonntag auf der Frankfurter Buchmesse gesprochen.
von Kai Doering · 18. Oktober 2015
Reiner Hoffmann und Thorsten Schäfer-Gümbel
Reiner Hoffmann und Thorsten Schäfer-Gümbel

Die Zukunft der Arbeit ist so offen wie lange nicht. Arbeit 4.0 oder Internet der Dinge lauten Stichworte in der Debatte, oft ist sogar die Rede von einer digitalen industriellen Revolution. „Wir können die Entwicklungen nur in ersten Umrissen erkennen“, sagte Reiner Hoffmann am Sonntag am vorwärts-Stand auf der Frankfurter Buchmesse. Von einer Revolution will der DGB-Vorsitzende trotz der Schnelligkeit der Veränderungen bei der Arbeit nicht sprechen. „Wir erleben eher eine Evolution.“

Angst müsse davor niemand haben. Bei der Veränderung der Arbeit gebe es nämlich „keinen Automatismus“. Man könne sie gestalten – am besten so, dass „Arbeitnehmer zukünftig auch höher qualifizierte Arbeiten übernehmen können“. Dafür sei jedoch unabdingbar, dass „die Menschen Schritt halten können“. Weiterbildung sei das Gebot der Stunde.

Weiterbildung als Investitionen in die Zukunft des Unternehmens

Die Forderung von Thorsten Schäfer-Gümbel ist daher klar: „Wir müssen ein System aufbauen, in dem sich Qualifikations- und Arbeitsphasen schneller abwechseln“, sagte der stellvertretende SPD-Vorsitzende am vorwärts-Stand. Ob eine Weiterbildung der Arbeitnehmer von den Arbeitgebern wertgeschätzt wird, hänge „sehr stark von der Größe des Unternehmens ab“. Während große, international agierende Konzerne die Weiterqualifizierung ihrer Mitarbeiter häufig bereits institutionalisiert hätten, würden kleine und mittlere Unternehmen öfter mauern. „Deshalb wäre eine Regelung für Weiterbildungen per Tarifvertrag sinnvoll“, so Schäfer-Gümbel. Auch die Kammern könnten einen wichtigen Beitrag leisten.

„Arbeitgeber meinen häufig, dass eine Weiterbildung ihrer Mitarbeiter nur Kosten verursacht“, stimmte DGB-Chef Hoffmann zu. Dabei seien es Investitionen in die Zukunft des Unternehmens, wenn Mitarbeiter ihre Bildung „updaten“. Für die Arbeitswelt im Jahr 2025 formuliert Hoffmann in Frankfurt drei Wünsche: „dass wir den Mindestlohn nicht mehr brauchen, weil alle tarifliche Löhne bekommen; dass die Digitalisierung dazu beiträgt, dass die Menschen ihre Arbeitszeit nach eigenen Bedürfnissen frei einteilen können; und dass Frauen mehr arbeiten können, wenn sie es wollen.“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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