Kultur

Von Nelson Mandela, Willy Brandt und der Ukraine

von ohne Autor · 28. Juli 2014

Er ist auf DVD erhältlich, der Film, der in diesem Jahr mit dem „Friedenspreis des Deutschen Films“ ausgezeichnet wurde:  „Mandela – Long Walk to Freedom“. Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat die Laudatio auf den Film gehalten und erklärt, warum er die DVD gerne mitnehmen würde in die Ukraine, nach Syrien oder Afghanistan.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier hielt am 3. Juli in München die Laudatio auf Justin Chadwicks „Mandela – Long Walk to Freedom“ (Dt. „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“), der in diesem Jahr mit dem „Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke“ ausgezeichnet wurde. „Ein großartiger Film mit großartigen Schauspielern, produziert vom Pionier und Visionär des südafrikanischen Films: Anant Singh!“, so Steinmeier.

Der Außenminister hat den Film zwei Mail gesehen: „Ich war bei der Deutschland -Premiere des Films in Berlin dabei und habe ihn mir danach noch einmal in Ruhe angeschaut – und zwar gerne deshalb, weil es keine glattgebügelte Heldengeschichte ist, sondern eine filmische Biografie, die Widersprüche und Schwächen des Helden nicht ausspart. Und weil gerade der zum Menschen Mandela reduzierte Held uns näher ist als der in zahllosen Porträts gezeichnete Halbgott.“

„Vorbild und Mahnung“

Steinmeier hat Mandela immer bewundert, aber nie persönlich getroffen. Und doch: „Trotzdem: ich sehe ihn nahezu täglich! Seit Jahren hängt die berühmte Fotografie von Jürgen Schadeberg, dem deutschen Dokumentaristen der Anti-Apartheid-Bewegung, in meinem Arbeitszimmer im Außenministerium in Berlin. Sie kennen es alle: Mandela in seiner Zelle auf Robben Island, den Ellbogen auf dem Fenstersims, den Blick voller Kraft und voller Hoffnung auf den Horizont gerichtet.“

Daneben hat der Außenminister die Fetting-Skulptur von Willy Brandt platziert. „Brandt und der nur vier Jahre jüngere Mandela hatten Vieles gemeinsam. Sie haben jeder in seinem Land und jeder auf seine Weise ihrem Volk Freiheit und Würde gegeben“, so Steinmeier. Er ergänzt: „Deshalb hängen die Bilder dieser beiden Großen des 20. Jahrhunderts in meinem Arbeitszimmer – als Vorbild und als stete Mahnung.“

„Vom Rassenwahn zu freien Wahlen“

Der Außenminister erklärt was ihn an dem Film so fasziniert: „Justin Chadwick lässt uns den ‚Long Walk to Freedom’ mitgehen, auch die Umwege und die Sackgassen! Er zeigt den unendlich langen Weg, den Nelson Mandela und sein Land Südafrika zurücklegen mussten – vom Rassenwahn eines menschenverachtenden Regimes, unvorstellbarer Gewalt, persönlicher Verfolgung, und das Aufbegehren dagegen, das ihn 27 Jahre lang ins Gefängnis brachte – bis zur ersten freien Wahl des Präsidenten Nelson Mandela.

Die Szene des Films, die Steinmeier am meisten ergriffen hat, würde der Außenminister gerne notorischen Nichtwählern zeigen: „Man sieht, wie die Farbigen in einer langen Reihe geduldig vor einem Wahllokal anstehen, wie sie es kaum abwarten können, endlich wählen zu dürfen, wie diejenigen, die bereits gewählt haben, jubelnd herauskommen und zu tanzen beginnen“, so Steinmeier.

Den Film in der Ukraine zeigen oder in Syrien

Den Film würde er als Unterstützung gerne mitnehmen in die Kriegs- und Krisengebiete dieser Welt: „Mandela ist nicht Geschichte. Wir können immer noch von ihm lernen. Ich überlege, ob ich die DVD mit dem Mandela-Film nicht einfach mal mitnehmen sollte: nach Syrien, nach Afghanistan oder jetzt in die Ukraine! Überall dort müssten wir dem Film viele Zuschauer wünschen! Vielleicht könnte es helfen, das ewige Aufrechnen von Gewalt gegen Gewalt zu überdenken.“

 

 

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