Zum Internationalem Tag der Menschenrechte am 10. Dezember haben sich über 560 internationale Schriftstellerinnen und Schriftsteller an einem Aufruf gegen die Gefahren der systematischen Massenüberwachung beteiligt.
„Es wird sich langfristig nur etwas ändern, wenn sich auf breitester Basis durchsetzt, dass Überwachung die Demokratie gefährdet. Und wenn wir Intellektuelle jetzt aufstehen und unsere Meinung laut äußern, ermutigt das andere, es auch zu tun“, sagte die deutsche Schriftstellerin Juli Zeh. Zusammen mit lija Trojanow, Eva Menasse, Janne Teller, Priya Basil, Isabel Fargo Cole und Josef Haslinger initiierte sie die Unterschriftensammlung, an der sich weltweit über 560 renommierte Autorinnen und Autoren wie Günter Grass, Umberto Eco, T.C. Boyle und Henning Mankell beteiligten.
Digitale Menschenrechte?
Der Aufruf wurde am 10. Dezember in 30 internationalen Zeitungen veröffentlicht. Darin fordern die Unterzeichner, dass „jeder Bürger das Recht haben muss mitzuentscheiden, in welchem Ausmaß seine persönlichen Daten gesammelt, gespeichert und verarbeitet werden und von wem“. Die Initiatoren rufen zum einen Staaten und Konzerne auf, die Menschenrechte zu respektieren. Zum anderen sollten Bürger ihre Rechte stärker verteidigen. Auch müssten sich die Vereinten Nationen und alle Regierungen für eine verbindliche internationale Konvention der digitalen Rechte einsetzen.
„Wir stellen immer wieder amüsiert fest, obwohl es ja zum Heulen ist, was für eine technologische Ignoranz unter Politikern herrscht“, sagte der deutsche Autor Ilija Trojanow. „Die entfesselte Technik hat bei vielen Leuten, auch bei unseren Kollegen, dazu geführt, dass man glaubt, der Prozess lasse sich nicht mehr aufhalten. Als könnten wir nicht entscheiden, in welchem Ausmaß die Technik eingesetzt wird, sondern sie entscheidet selbst.“ Der Umfang der internationalen geheimen Überwachung wurde erst durch „Whistle-Blower“ wie Julian Assange oder Edward Snowden bekannt. Wichtig ist den Initiatoren, dass demokratische Grundrechte in der virtuellen Welt ebenso durchgesetzt werden wie in der realen. „Wir sind der Meinung, dass die Überwachung unsere demokratischen Werte untergräbt und sind schockiert, dass sich nicht mehr Menschen dagegen wehren“, kritisierte die dänische Schriftstellerin Janne Teller.