Kultur

Triumph der Antike

von Die Redaktion · 19. April 2007
placeholder

"Die Sichtbarmachung der Zeit ist mein Thema", beschreibt Ruetz seine Arbeit. Die Aquaedukte, als Reste und Zeugen der Antike, sind für den Reisenden von heute häufig unsichtbar. Michael Ruetz, der Villa-Massimo-Preisträger von 1981, hat die Ruinen der römischen Aquaedukte in privaten Gärten, auf Sportplätzen und in öden Landstrichen aufgespürt und fotografiert.

Rom stehe, wie keine andere Stadt, für "Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen", erläuterte Christoph Stölzl, Auktionshaus Villa Grisebach, in seiner Eröffnungsrede. Ruinen seien einerseits als memento mori und andererseits als Zeugnisse der Dauerhaftigkeit von Kultur zu begreifen. "Der Charme des Verfalls", wie die Ausstellung im Untertitel heißt, wurde bei der Eröffnung nicht angesprochen. Vielmehr ging es um Überlegenheit und Beständigkeit der Antike.

Die von Stölzl angesprochene Koexistenz von Gegenwart und Altertum wird im Obergeschoss sichtbar. Ein Zugtunnel, überwölbt von einem Aquaedukt ist auf einem der Bilder zu sehen, auf einem anderen Autowracks vor den antiken Ruinen:"Abfälle der modernen Konsumgesellschaft" hat Stölzl sie genannt - wieder kein Reiz des Verfallenen. Bildunterschriften und Ortsangaben sucht man bei den Bildern vergeblich. "Denn", so Ruetz, "letztlich ist es egal, wo man der Ewigkeit begegnet."

Die Ausstellung im Willy Brandt Haus ist noch bis 27. Mai zu sehen. Sie ist dienstags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Zur Ausstellung erschien ein Begleitband in begrenzter Auflage.

www.freundeskreis-wbh.de

Birgit Güll

0 Kommentare
Noch keine Kommentare