Kultur

Streiter für Menschenrechte

von Die Redaktion · 23. Mai 2007
placeholder

Jevgenij Zhovtis ist 1955 in Almaty geboren. Sein politisches Engagement begann der promovierte Bergbauingenieur als Vizepräsident der unabhängigen Gewerkschaft Kasachstans. Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Unabhängigkeit Kasachstans 1991, studierte Zhovtis Rechtswissenschaften. Seither verteidigt er politisch Verfolgte.

Als Leiter des Internationalen Menschenrechtsbüros in Kasachstan (seit 1994) wurde er in wichtige internationale Expertengremien berufen. Mit der Verleihung des diesjährigen Menschenrechtspreises würdigt die Friedrich-Ebert-Stiftung Zhovtis' Engagement.

Als "unabhängigen, mutigen Rechtsanwalt und Streiter für Menschenrechte"bezeichnete ihn Laudator Gernot Erler, Staatsminister im Auswärtigen Amt. Zhovtis hat in Kasachstan mit Repressionen zu kämpfen. So berichtete er unter anderem davon, wie sein Büro 1999 angezündet wurde und wie 2005 die Festplatten aller Mitarbeiter gestohlen wurden. "Aber im Vergleich sind unsere Probleme klein und aushaltbar", räumt er ein und bleibt zuversichtlich: "das Land ist jung, es hat Schwierigkeiten, aber es entwickelt sich. Wir werden zu Demokratie und Freiheit gelangen."

Für Zhovtis gibt es vier Bedrohungen der Menschenrechte: Öl, Gas, Krieg gegen den Terrorismus und "geopolitische Überlegungen" (den Einfluss geografischer Entwicklungen auf die Politik). In seiner Dankesrede erinnerte er an die Universalität der Menschenrechte. Staatliche Interessen dürften niemals über individuellen Freiheiten stehen, betonte der Preisträger. Staaten die das nicht beachten, verlieren "das moralische Recht zu sagen, dass sie auf demokratischen Grundwerten basieren", so Zhovtis. In diesem Zusammenhang verwies Zhovtis auf die Geschehnisse in Irak, Guantanamo und Abu-Ghraib.

Birgit Güll

0 Kommentare
Noch keine Kommentare