Kultur

So vielfältig wird an den Friedensnobelpreis für Willy Brandt erinnert

Am 10. Dezember 1971 wurde Willy Brandt der Friedensnobelpreis verliehen. Diverse Veranstaltung erinnern 50 Jahre später an das Ereignis. Ein Überblick
von Kai Doering · 9. Dezember 2021
50 Jahre Friedensnobelpreis für Willy Brandt: Die Friedrich-Ebert-Stiftung um ihren Vorsitzenden Martin Schulz hat ein umfangreiches Programm zusammengestellt.
50 Jahre Friedensnobelpreis für Willy Brandt: Die Friedrich-Ebert-Stiftung um ihren Vorsitzenden Martin Schulz hat ein umfangreiches Programm zusammengestellt.

Als Willy Brandt 1971 den Friedensnobelpreis erhielt, war er erst der vierte Deutsche, der mit der Auszeichnung geehrt wurde. Er erhielt ihn auch, aber nicht nur für seine Ostpolitik, die schließlich 1989 zum Fall der Mauer und des Eisernen Vorhangs führte. Was aber bewegte damals das Nobel-Komitee, Brandt auszuzeichnen? Stand er in einer Reihe mit anderen Preisträger*innen dieser Zeit?

Diesen und weiteren Fragen widmet sich ein internationales wissenschaftliches Symposium, das die Bundeskanzler Willy Brandt Stiftung am 9. Dezember veranstaltet. Das Symposium findet als Livestream auf dem YouTube-Kanal der Stiftung statt und beginnt um 13 Uhr. Am Abend soll dann die Brücke in die Gegenwart geschlagen werden. Ab 19:30 Uhr diskutieren die Historikerin Elisabeth Röhrlich, der Journalist Mathieu von Rohr, der Politiker Karsten D. Voigt und die Politikwissenschaftlerin Ursula Schröder über Relevanz und Akzeptanz des Friedensnobelpreises heute. Auch diese Diskussion wird auf dem YouTube-Kanal der Stiftung live gestreamt.

Ringvorlesung der Friedrich-Ebert-Stiftung

Dort findet sich auch das Video der diesjährigen „Willy-Brandt-Rede“, die Brit Reiss-Andersen am 3. Dezember im Willy-Brandt-Haus in Lübeck gehalten hat. Sie ist Vorsitzende des Norwegischen Nobelkomitees und warf in ihrer Rede einen Blick zurück auf die damalige Entscheidung des norwegischen Komitees, den deutschen Bundeskanzler mit dem Nobelpreis auszuzeichnen.

Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat anlässlich des Nobelpreis-Jubiläums eigens eine Ringvorlesung mit acht Veranstaltung gestartet. Los ging es am 26. Oktober zum Thema „Weltinnenpolitik“. Die letzte Veranstaltung wird am 25. Januar 2022 zum Thema Armutsbekämpfung stattfinden. Alle Gespräche werden im Livestream übertragen. Danach können sie auf der Seite der FES weiter angesehen werden.

Diskussionsveranstaltung und Ausstellung

Am 8. Dezember veranstaltete die Ebert-Stiftung unter dem Titel „Friedenspolitik in unserer Zeit“ zudem eine mehrstündige Diskussionsveranstaltung mit vier Panels bei denen u.a. FES-Chef Martin Schulz, Staatssekretär Niels Annen und die Direktorin der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN), Beatrice Fihn, über aktuelle friedenspolitische Herausforderungen diskutierten.

Beim anschließenden Festakt sprachen dann erst der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn, Spaniens ehemaliger Regierungschef Felipe González und die frühere deutsche Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul in einem Zeitzeugengespräch über „Frieden damals – und heute?“. Im Anschluss diskutierten die Generalsekretärin der OSZE, Helga Schmid, NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, die wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg, Ursula Schröder, und der FES-Vorsitzende Martin Schulz über „Frieden und Sicherheit im 21. Jahrhundert“. Ein Video der Veranstaltungen kann auf der Internetseite der Friedrich-Ebert-Stiftung abgerufen werden.

Und auch im Willy-Brandt-Haus, der SPD-Parteizentrale, wird an die Verleihung des Friedensnobelpreises an den Namensgeber des Hauses erinnert. Bis zum 30. Januar 2022 findet eine Ausstellung mit Kunstwerken und Fotografien aus der Sammlung des Hauses statt, die Momente und Stationen aus Brandts Leben zeigen. Die Ausstellung kann unter 2G-Corona-Bedigungen von dienstags bis sonntags zwischen 12 und 18 Uhr besichtigt werden. Es gibt auch die Möglichkeit kostenloser Führungen.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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