Kultur

Schriftsteller in der Politik

von Die Redaktion · 2. Februar 2006

Rückblickend auf ein ereignisreiches Leben erzählt er ungewöhnlich offen von privaten und beruflichen Entwicklungen und Brüchen, von persönlichen Schicksalsschlägen, von Begegnungen und Erlebnissen mit Freunden und Kollegen wie Ingeborg Bach, Günter Grass, Martin Walser, Reinhard Baumann oder Heinrich Böll, aber auch Willy Brandt, Helmut Schmidt, Oskar Lafontaine oder Gregor Gysi. So entsteht, nicht chronologisch, sondern mäandrierend durch die Zeit, aus vielen Bruchstücken und Einzelteilen ein facettenreiches zeitgeschichtliches Mosaik.

Dieter Lattmann, 1926 in Potsdam geboren, lebt heute in München. Er hat sich einmal als eine "politisch-literarische Mehrzweckfigur" bezeichnet.

Von der Gründung 1969 bis 1974 war er Präsident des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS). Als sozialdemokratischer Bundestagsabgeordneter von 1972 bis 1980 setzte er sich nachdrücklich für die Sache der Schriftsteller ein. "Einer von uns musste da rein, und so bin ich Bundestagsabgeordneter geworden", sagte er in einem Interview.

Er engagierte sich für die Novellierung der Urheberrechtsgesetze, und für die Änderung des Tarifrechts für freie Mitarbeiter. Er zählte zu den Hauptinitiatoren für die Künstlersozialversicherung. Sie wurde 1981 von der sozial-liberalen Koalition unter Helmut Schmidt eingeführt.

Lattmanns Erfahrungen aus dieser Zeit fanden ihren Niederschlag in dem Buch "Die Einsamkeit des Politikers". Auch seine späteren Werke behandeln vielfach politische Themen. Mit "Einigkeit der Einzelgänger" setzt er noch eins drauf.



Werner Loewe


Dieter Lattmann: Einigkeit der Einzelgänger. Mein Leben mit Literatur und Politik", A1 Verlag, Februar 2006, 384 Seiten, 24,80 Euro, ISBN 3927743844

Rezension von Hermann Dorfmüller



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