Nur selten verlaufen Redeauftritte und Diskussionen reibungslos. Was aber tun, wenn es Zwischenrufe gibt oder gar böswillige Intrigen. Wie reagieren, wenn eine frühere Aussage der jetzigen
widerspricht? Wie einen Blackout überspielen? Und was, wenn man plötzlich für einen Kollegen einspringen und einen Vortrag halten muss. Ralf Höller weiß auf alle Fragen eine Antwort. Der Autor, der
seit vielen Jahren zu rhetorischen Fragen publiziert, hilft aus dem Dilemma.
Er bietet Tipps und Tricks für 50 wichtige Standardsituationen. Für jede hat er nicht nur eine nette Anekdote parat, sondern auch den Ausweg: Warum man es menscheln lassen, warum man langsam
und warum in Bildern sprechen sollte beispielsweise. Und ob es nun darum geht, stets der Rede Zweck im Blick zu behalten oder einen überzeugenden Schluss zu finden: Höllers Erklärungen sind kurz
und knapp und sehr übersichtlich.
"Die besten Reden sind die, die nicht gehalten werden, die zweitbesten die scharfen, die drittbesten die kurzen", zitiert er z.B.Willy Brandt. Und plädiert sogleich dafür, sich kurz zu
fassen. Denn für einen Sprecher könne eine Rede zwar nie lang genug, für die Zuhörer allerdings nie kurz genug sein. Es gelte also, einen Kompromiss zu finden. Kurze Rede bedeute aber beileibe
nicht kurze Vorbereitungszeit... Und so reiht sich ein Hinweis vergnüglich an den anderen und am Schluss jedes Kapitels gibt es noch Tipps fürs Internet und für Bücher zum Nachlesen.
Eine wahre Fundgrube der Rhetorik auf 190 unterhaltsamen Seiten! Nach deren Lektüre dürfte eine Schiffbruch im Redemeer nahezu unmöglich, auf jeden Fall jedoch immer der passende
Rettungsanker parat sein.
Dagmar Günther
Ralf Höller: 50 Mal Rhetorik, Orell Füssli Verlag, Zürich 2006, 190 Seiten, 24 Euro, ISBN 3-280-05163-0
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