Kultur

Politikerinnen und Politiker empfehlen

von ohne Autor · 10. Juli 2013

Andrea Nahles empfiehlt:
Eva Menasse: "Quasikristalle", Kiepenheuer & Witsch, 2013, 978-3462045130

Frauenleben
Leben ist ein Mosaik, kein Plan auf dem Reißbrett. Das erfährt auch Xane Molin, die wir in 13 Episoden aus verschiedenen Blickwinkeln von den Sommerferien als Schülerin bis zur Gegenwart als Großmutter begleiten. Mit kurzen, starken Sätzen zeichnet Eva Menasse das Kaleidoskop einer modernen Frau mit ihren Stärken, Schwächen und Wi- dersprüchen. Am Ende hat man gelacht, manchmal geschluckt und manch treffsichere Beobachtung fürs eigene Leben mitgenommen.


Peer Steinbrück empfiehlt:
Florian Illies: "1913. Der Sommer des Jahrhunderts", S. Fischer, 2012, ISBN 978-3-10-036801-0

Vom Funkensprühen
Florian Illies erzählt in „1913“ vom Funkensprühen dieses Jahres, von dem wir Nachgeborenen wissen, dass es das letzte vor dem Ersten Weltkrieg ist. thomas Mann arbeitet am „Zauberberg“, Kasimir Malewitsch malt sein „Schwarzes Quadrat“, Franz Kafka liebt Felice Bauer, Freud und rilke verabreden sich zum Spaziergang, Hitler und Stalin laufen durch Wien: Ein Sachbuch, ein belletristisches Buch, eine Collage des Vorabends der Katastrophe, von der die Avantgarde der Zeit nichts ahnte.


Sigmar Gabriel empfiehlt:
Frank Stauss: "Höllenritt Wahlkampf", dtv, 2013, ISBN 978-3423249867

Wahl = Kampf
Blick hinter die Kulissen. Der Umschlagtext des Buches „Höllenritt Wahlkampf“ führt ein wenig in die Irre. Eigentlich ist es eine Liebeserklärung des Profi-Wahlkämpfers Frank Stauss: an seinen Job, an Politik in Phasen höchster Verdichtung. Gewiss: Einige Passagen sind selbstverliebt, andere aber skelettiert bis zur lakonie – voll Information. Wer etwas über Mega-Belastung und Dauerstress, über das wahrhaft Menschliche in der Politik heute erfahren will, der lese dieses Buch.


Florian Pronold empfiehlt:
Juli Zeh: "Corpus Delicti. Ein Prozess", Schöffling & Co., 2009, ISBN 978-3895614347

Ungesunder Zwang
Juli Zehs Roman ist lesenswert und spannend, sogar als Strandlektüre. In ihrer düsteren Zukunftsvision beschreibt sie einen übermächtigen Staat, der Gesundheit zum höchsten gesellschaftlichen Ziel erhoben hat. Zwar ist die Gesellschaft von allen Krankheiten befreit, aber die Menschen werden vom Staat zum gesunden Leben gezwungen. In Anspielung auf aktuelle politische Vorgänge ist in der spannenden Geschichte noch Justiz- und Medienkritik verpackt.


Manuela Schwesig empfiehlt:
Jostein Gaarder: "Das Orangenmädchen", dtv , 4. Auflage, 2011, ISBN 978-3423623124

Orangenmädchen
Das Orangenmädchen ist ein zauberhaftes Märchen für Kinder und Erwachsene. Es ist ein Buch über die Liebe und das Glück, das leben. Georg bekommt einen langen Brief seines Vaters. Der war versteckt in seiner alten roten Kinderkarre. Der Brief ist elf Jahre alt. Jan Olav schrieb kurz vor seinem tod die Geschichte des Orangenmädchens an seinen Sohn. Es ist sein Testament. Ein rührendes, wunderschönes Buch, gerade richtig für einen leichten Sommerabend.


Oliver Scheytt empfiehlt:
Frédéric Martel: "Mainstream", Knaus Verlag, 2011, ISBN 978-3641053895

Schutz der Kultur
Der Mediensoziologe Martel beschreibt, welchem Wandel die Wahrnehmung von Kunst und Kultur durch global agierende Medienindustrien ausgesetzt ist. Ein Thema, das das mich besonders berührt, zumal es zu meinem Kompetenzfeld im Team von Peer Steinbrück gehört. Längst ist nicht nur die amerikanische Filmindustrie kulturprägend. Martel schildert den „kulturellen Weltkrieg“, zu dem Mediengiganten auf allen Kontinenten aufrüsten. Schlagartig wird einem bewusst, wie wichtig der Schutz der kulturellen Vielfalt gerade für Europa ist, denn sie gehört zu unserer Identität und bereichert unser Leben.


Gesche Joost empfiehlt:
Lion Feuchtwanger: "Die geschwister Oppermann", Aufbau Verlag, 2012, ISBN 978-374666304

Die Oppermanns
Als ich nach Infos über meinen Kompetenz- team-Kollegen thomas Oppermann suchte, stieß ich auf „Die Geschwister Oppermann“, von Lion Feuchtwanger, aus dem Jahr 1933. Ich habe es gelesen. Über thomas Oppermann habe ich darin nichts erfahren, tief beeindruckt war ich trotzdem: Es ist ein Gesellschaftsroman, der die Zeit der „Machtergreifung“ beschreibt. Wie ein Gewitter am Horizont überschattet das Wissen um den beginnenden Naziterror das Porträt der jüdischen Familie Oppermann.


Malu Dreyer empfiehlt:
Michael Kumpfmüller: "Die Herrlichkeit des Lebens", Kiepenheuer & Witsch, 2011, 978-3462043266

Kafka und Weimar
Ich möchte den lese- rinnen und lesern das Buch „Die Herrlichkeit des lebens“ von Michael Kumpfmüller empfehlen. Es handelt von Kafkas letzter großer Liebe zur 15 Jahre jüngeren Dora Diamant. Es ist ein sehr gefühlvolles und auch trauriges Buch, das gleichzeitig Kraft und Optimismus ausstrahlt. Man erfährt vieles über diesen großen Schriftsteller, aber auch über den geschichtlichen Hintergrund der Wirtschaftskrise zur Zeit der Weimarer Republik.

Thorsten Schäfer-Gümbel empfiehlt:
Dan Brown: "Inferno", Bastei Lübbe, 2013, ISBN 978-3785724804

Mein Lesetipp ist der aktuelle Roman von Dan Brown „Inferno“. Zugegeben, kein sonderlich politisches Buch. Eine bedeutende Zeitung hat kürzlich geschrieben, dass Dan Brown der Umberto Eco für Bildungsferne sei. Ich stehe trotzdem dazu, weil Brown wieder eine hochspannende Geschichte abgeliefert hat. Sie macht einfach Spaß und ist gute Unterhaltung. Robert Langdon folgt einmal mehr einer rätselvollen Symbolkette. Urlaubsgemäße Liegestuhl-Lektüre.


Martin Schulz empfiehlt:
Frank Schirrmacher: "Ego. Das Spiel des Lebens", Blessing Verlag, 2013, ISBN 978-3548283746

Schreiender Appell
Bücher können aufrüttelnd sein, spannend oder sprachlich brillant. „Ego“ von Frank Schirrmacher ist alles zugleich. Es ist ein schreiender Appell, sich gegen die Ökonomisierung aller Lebensbereiche zu stemmen. Es entlarvt die Diskussion um die sogenannte Eurokrise als den Versuch, einen dumpfen Neoliberlismus auch bei uns zu etablieren. Es ist an der Zeit, jetzt wieder auf das typisch Europäische zu setzen: auf eine gerechte und solidarische Gesellschaft.

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