Aus persönlichen Gründen hat Kriminalhauptkommissar Alexander Rosenbaum sich von Berlin nach Minden versetzen lassen. Er braucht Abstand zu seiner Frau und den beiden Töchtern. Doch dann wird ausgerechnet das Sexualverbrechen an einem Kind sein erster Fall im Weserbergland.

Mord ist sein Metier. In Berlin klärt er die schlimmsten Verbrechen. Alexander Rosenbaum ist ein erstklassiger Kriminalist. Doch seit er seine Frau mit einem Kollegen im Bett erwischte und sich nicht mehr sicher ist, ob beide Töchter von ihm sind, will er fort. Er muss Abstand gewinnen und seine Gedanken ordnen. Da kommt ihm das Angebot, für ein Jahr ins Weserbergland zu gehen, gerade recht.

Die Mindener Kollegen sind skeptisch. Warum lässt einer aus der Hauptstadt sich in die Provinz versetzen? Mit dem musste doch irgendetwas nicht stimmen. Alexander Rosenbaum schweigt diesbezüglich. Und dass er als Zugezogener in so manches Fettnäpfchen tappt, bringt auch nicht gerade Pluspunkte. Wie soll er auch wissen, dass die Leute hier auf Hand- und nicht auf Fußball stehen, wie ein Rasentrecker funktioniert und was es mit dem Kranzreiten auf sich hat?

Verbrechen

Zum Einarbeiten und Eingewöhnen bleibt Kommissar Rosenbaum nicht viel Zeit. Ein Mädchen wird vermisst, Karla Becker, knapp neun Jahre alt. Ein Stich fährt ihm durch Herz, als er das Foto sieht, könnte sie doch genauso seine Große sein. Tage später wird Karla in einem Rapsfeld tot aufgefunden. Ausgerechnet das Sexualverbrechen an einem Kind soll Rosenbaums erster Fall im Weserbergland werden. Bislang war dieser Kelch an ihm vorüber gegangen. Doch nun muss er handeln - gemeinsam mit seinem neuen Team den Täter dingfest machen.

Nichts passt in diesem Fall zusammen. Die Indizien sprechen zwar dafür, dass Paul Mertens, ein minder bemittelter junger Mann vom Pferdehof, der Täter sein könnte. Doch als dieser in Untersuchungshaft genommen wird, hat Rosenbaums Assistentin Janine Hacker kein gutes Gefühl. Und auf deren Gefühl, da sind die Kollegen sich mal alle einig, sei Verlass. Und es trügt sie auch diesmal nicht. Der Verdächtige wird mangels Beweisen freigelassen. Die Nachbarn üben Selbstjustiz. Und der mörderische Feldzug geht weiter. Wird Rosenbaum ihn beenden können?

Andrea Gereckes Krimi ist spannend und hintergründig. Der Leser erfährt nicht nur etwas aus der Welt der Kriminalisten, von Spuren und Gespür. Er lernt auch viel über Land und Leute im Nordrhein-Westfälischen, dort wo die Weser das Weser- und das Wiehengebirge teilt oder vereint, je nachdem aus welcher Perspektive man es betrachtet.

 

Andrea Gerecke: Mörderischer Feldzug. Ein Krimi aus Minden, CW Niemeyer Buchverlage GmbH, Hameln 2011, 328 Seiten, 9,95 Euro, ISBN 978-8271-9410-7

 

Autor*in
Dagmar Günther

war bis Juni 2022 Chefin vom Dienst des vorwärts.

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