Kultur

Mit Lügen an die Macht?

Die Chancen für Castillo, zum Präsidenten gewählt zu werden, stehen schlecht. Eine Wahlkämpferin soll helfen. Kann man in der Politik mit Manipulation zum Erfolg kommen? Diese Frage stellt der Film „Die Wahlkämpferin“.
von Julia Meinhard · 21. Januar 2016
Die Wahlkämpferin
Die Wahlkämpferin

Wahlkampf in Bolivien. Castillo ist der Mann ohne Lächeln. Castillo ist der Mann, der sich nicht entschuldigt. Castillo ist der Mann, der schlägt, bevor er denkt. Ist Castillo ein Mann, der Bolivien regieren kann?

Ein idealer Präsident sieht anders aus. Die Bürger Boliviens sehen das ähnlich. Mit nur acht Prozent der Stimmen wird Castillo den Wahlkampf nicht gewinnen. Genau dort steht er in den Umfragen. Deswegen stellt er eine amerikanische Wahlkämpferin ein, die die Wahl für ihn entscheiden soll.

Vorlage war die Präsidentschaftswahl in Bolivien

Jane Bodine (gespielt von Sandra Bullock) verwandelt als Wahlkämpferin Castillos  Schattenseiten in einen Vorteil. Mit einem „Was-wäre-wenn?“-Szenario wird aus einem Mann, der sein Volk schlägt, ein Mann, der es im Krieg verteidigen kann. In ihren Händen wird Castillo zum vermeintlichen Beschützer Boliviens. Kann das gut gehen?

Die Vorlage für den Film „Die Wahlkämpferin“ bildete die Präsidentschaftswahl im Jahr 2002 in Bolivien. Die Figur Catillo ist angelehnt an Gonzalo Sánchez de Lozada, dessen Gegenkandidat Evo Morales der gesamten bolivianischen Politiker-Elite vorwarf, nur Marionetten der Vereinigten Staaten zu sein. Unter der Herrschaft de Lozadas kam es im darauffolgenden Jahr zu Massenprotesten und de Lozada floh ins Exil nach Amerika.

Geschichte über Manipulation und Verleugnung

Wie wird die Wahrnehmung der Wähler gelenkt? Welche Rolle spielen Image-Berater? Welche Folgen hat es, wenn ein schlechter Mensch als gut verkauft wird? Diese Fragen stellt Regisseur David Gordon Green im Film.

Er erzählt eine Geschichte über Manipulation und Veränderung, über Verleugnung von Gefahr und Angst und schließlich eine Geschichte darüber, wie die Menschen mit den Konsequenzen zu leben haben. Beängstigend. Beängstigend gut.

ab 21. Januar 2016 im Kino

Autor*in
Julia Meinhard

ist Praktikantin in der vorwärts-Redaktion.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare