Die deutsche Sozialdemokratie trauert um Carola Stern, die heute im Alter von 80 Jahren verstarb.
Wir verlieren mit der Schriftstellerin und Journalistin Carola Stern eine der wichtigsten publizistischen Wegbegleiterinnen der Sozialdemokratie der letzten Jahrzehnte.
Ihre zahllosen Veröffentlichungen, seien es ihre Bücher, die zu Standardwerken bundesdeutscher Nachkriegskultur geworden sind, seien es ihre engagierten journalistischen Kommentare und
Berichte, haben Maßstäbe gesetzt für die Verteidigung der Demokratie, für Versöhnung, Ehrlichkeit, Kritikfähigkeit und Mitmenschlichkeit.
Nach ihren frühen Erfahrungen mit dem Kommunismus, von denen sie uns schonungslos berichtete, engagierte sie sich nach ihrer Übersiedlung in den Westen mit Schriftstellern und Intellektuellen
für Willy Brandt, setzte sich besonders für dessen Ostpolitik sowie später für Frauen-, Friedens- und Menschenrechtsfragen ein. Wir erfuhren von Carola Stern auch in schwierigen Situationen unserer
Parteigeschichte immer wieder öffentliche Unterstützung.
Aus ihrem vielfältigen Lebenswerk will ich nur hervorheben, dass es ohne Carola Stern die Gustav-Heinemann-Initiative nicht gäbe. Sie war Mitherausgeberin von L'76/L'80, einer Zeitschrift,
die 1976 bis 1988 mit osteuropäischen und ostdeutschen Intellektuellen Fragen von Demokratie, Menschenrechten und Frieden erörtert hat. Danach wurde sie Mitherausgeberin der Neuen
Gesellschaft/Frankfurter Hefte. Auch an der Arbeit am Berliner Grundsatzprogramm der SPD wirkte sie mit.
Ihr kritischer Geist und ihre wachsame Aufmerksamkeit, auch gegenüber ihrer Partei, werden uns sehr fehlen. Ihr Andenken werden wir in Ehren halten.
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