"Sehr geehrter Herr Lenz,
zu Ihrem 80. Geburtstag gratuliere ich Ihnen - auch im Namen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands - sehr herzlich.
Dass die Freiheit von Kunst und Literatur die Grundlage jeder Kultur, gerade auch der politischen sei, hat Willy Brandt in seinem Glückwunsch zu Ihrem 60. Geburtstag festgestellt. Er hat
damit die Bedeutung von Literatur und Kunst für ein freiheitliches, tolerantes und weltoffenes Land herausgestellt. In Ihrem schriftstellerischen Werk beschreiben Sie seit über einem halben
Jahrhundert immer wieder auch die Gefährdungen und Bedrohungen der Freiheit des Einzelnen und der Gesellschaft.
Mit produktiver, schriftstellerischer Wahrnehmung und besonderer Sensibilität beschreiben Sie in Ihren viel gelesenen Büchern deutsche Gegenwart und deutsche Vergangenheit. Sie denken auch
über das Verhältnis von Geist und Macht, also Literatur und Politik nach, bestehen auf gegenseitiger Distanz und kämpfen als Künstler gegen die weit verbreitete Gleichgültigkeit: Niemand kann
gegenüber dieser Welt, so wie sie ist, gleichgültig sein und tatenlos bleiben, ohne wenigstens versucht zu haben, sie menschlicher zu machen. Resignation und Mutlosigkeit ist Ihre Sache nicht, denn
eine bessere, menschenwürdigere Welt scheint Ihnen trotz allem erreichbar.
So sind all Ihre Bücher im gewissen Sinne großartige "Deutschstunden": Aufklärend ohne Zeigefinger, weil nachdenklich, zweifelnd und zutiefst menschlich - wunderbar erzählt und große
Literatur.
Dank gebührt Ihnen für Ihr unbeirrtes gesellschaftliches und politisches Engagement. Ihr Eintreten für die Ostpolitik Willy Brandts ist in der SPD unvergessen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute zu Ihrem Geburtstag: Schaffenskraft und Lebensfreude, Gesundheit und Glück.
Mit herzlichem Gruß"
Matthias Platzeck
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