Kunst greift gesellschaftliche und politische Umbrüche auf und spiegelt sie auf eine besondere Weise wider. Davon geht das Projekt "Kunst und Revolte" aus. Geplant sind vom 17. April bis 27.
Juli umfangreiche Veranstaltungen in den Bereichen Film, Theater, Literatur und Musik.
Unbequeme Zeit
Es werde kein Nostalgie-Programm, betonte Johannes Ordenthal, Programmbeauftragter der Akademie. So habe Michael Ruetz, dessen Fotoausstellung "1968. Die unbequeme Zeit" zu besichtigen ist,
als Künstler sehr stark das Bild der Studentenrevolten in Berlin von `68 mitgeprägt. Seine Schwarz-Weiß Aufnahmen halten beispielsweise Szenen aus der Studentenbewegung mit Rudi Dutschke fest. Aber
auch Fotos aus der inszenierten DDR-Wirklichkeit sind zu sehen. Ruetz selbst sagte zu seiner Präsentation, seine Bilder seien Kunst- und keine Pressefotos. Sie seien komponiert und deshalb auch
nicht in jedem Fall typisch für \'68. Und doch dokumentieren sie die Dynamik jener Zeit, öffnen den Blick auf eine bewegt Welt der Befreiung und Emanzipation.
Der unbequemen 68er Zeit ist noch eine weitere Ausstellung gewidmet. Diese präsentiert Dokumente aus dem Künstlerarchiv von Klaus Staeck und der Akademie aus den Jahren 1965 bis 1975. Ab dem
27. Mai sind werden zusätzliche Zeugnisse mit dem Schwerpunkt DDR ausgestellt, die insbesondere künstlerische Reaktionen auf den "Prager-Frühling" zeigen.
Kultureller Aufbruch
Die Lange Nacht vom 30. Zum 31. Mai steht unter dem Slogan "Crossing 68/89 - Protest, Reform und kultureller Aufbruch zwischen Prag und Berlin". Es gibt ein Podiumsgespräch, Diskussionen und
ein künstlerisches Programm mit Konzerten und Lesungen. Im Mittelpunkt stehen Begegnungen der Akteure und der Transfer ihrer Ideen in der grenzüberschreitenden Pop- und Protestkultur.
Weiblicher Fanatismus
Weiblicher Fanatismus ist in zwei Tragödien des 20. Jahrhunderts traumatisch geworden: dem Nationalsozialismus und der RAF. Eine Video-Theater-Performance von Jutta Brückner und Anne Tismer
greift das Schicksal von Magda Goebbels und Ulrike Meinhof auf. "Bräute des Nichts. Der weibliche Terror " läuft vom 3. bis 7. Juni in der Black Box am Pariser Platz.
Worte - nichts als Worte
Am 6. Juni diskutieren in der "Nacht der Literatur" unter dem Motto "Worte - nichts als Worte. Doch was sonst tun?" Autoren verschiedener Generationen, darunter Günter Grass, Volker Braun,
Uwe Timm. Es geht um die Fragen: Wie sah die Literatur um 1968 aus?, Welche Bedeutung hatte '68 in der DDR?, Was ist aus den Aufbrüchen in der Verlagsbranche geworden?, Wie kann der begriff einer
engagierten Literatur heute neu gedacht werden?
Weitere Informationen zum Programm der Akademie der Künste unter:
www.adk.de
Edda Neumann
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