"Kleine Verbrechen können große Hintergründe haben", weiß von Schirach. So gibt es in seinem
Buch mit dem schlichten Titel "Verbrechen" einen Mann, der nach über 40 Jahren Ehe seine Frau mit einer Axt erschlug und
sich hinterher der Polizei stellte. Erst vor Gericht kam heraus: Die Frau hatte ihn über Jahrzehnte tyrannisiert.
"Über was die Gerichte urteilen, bildet nur einen kleinen Teil unseres Lebens ab", sagte der Jurist im Gespräch mit Brigitte Zypries, die zugab, von Schirachs Buch ohne Unterbrechung
gelesen zu haben. "Bei dem einen oder anderen Fall war mir der Täter durchaus sympathisch", erzählte sie. Gerade das Mitfühlen mit dem Täter ist das Geheimnis des Buchs. "Wir alle könnten diese
Verbrechen begehen", erklärte von Schirach.
Allerdings gestand er, dass keiner der Fälle komplett in Wirklichkeit passiert sei. "Das verbietet die Schweigepflicht." In der Essenz seien die Geschichten aber wahr und aus mehreren
verschiedenen Fällen zusammengesetzt. Ob der Autor bereits eine Fortsetzung seines Bucherfolgs plane, ließ er offen. "Genug Fälle gibt es aber auf jeden Fall."
0
Kommentare
Noch keine Kommentare