Kultur

Keine Front zwischen Müttern und Nicht-Müttern aufmachen

„Die Hälfte der Welt, die Hälfte in Aufsichtsräten“, mit weniger will sich Johanna Uekermann nicht zufriedengeben. Die Juso-Bundesvorsitzende diskutierte am vorwärts-Stand mit Buchautorin Sarah Diehl.
von Yvonne Holl · 14. Oktober 2014
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„Die Uhr, die nicht tickt. Kinderlos glücklich. Eine Streitschrift“, lautet der Titel des Buches der Autorin, Publizistin und Dokumentarfilmerin Sarah Diehl. Auf dem vorwärts-Podium erzählt die 36-jährige Berlinerin, wie das Thema Kinder kriegen oder eben nicht den Freundinnenkreis irgendwann dominierte. „Bei vielen kamen Selbstzweifel auf. Damit hatte ich nicht gerechnet“, berichtet sie von ihren Beobachtungen.  „Ich wollte den Frauen, die keine eigenen Kinder haben wollen, etwas an die Hand geben, eine Argumentation, auch gegen die Selbstzweifel.“

Herausgekommen ist das Buch, das, obwohl Streitschrift im Titel steht, laut Diehl „ein versöhnliches Anliegen“ transportieren soll. Sie wolle keine Front zwischen Müttern und Nicht-Müttern aufmachen, betont die Autorin. Vielmehr gehe es ihr darum, „Klischees die Luft zu nehmen“ und sich dagegen zu wehren, dass die Gesellschaft Menschen diktiere, welcher Lebensentwurf richtig und welcher falsch sei. „Wir müssen auch ein anderes Sprechen etablieren.“

Manches gesetzgeberisch lösen

Dass jeder seinen Lebensentwurf finden und leben darf, dafür steht auch Johanna Uekermann. „Ich glaube aber, dass reden alleine oder Bücher schreiben alleine nicht reicht – obwohl das natürlich sehr wichtig ist.“ Uekermann ist überzeugt: „Manche Dinge müssen wir gesetzgeberisch lösen.“ Zum Beispiel eine Frauenquote: „Da sind 30 Prozent eigentlich viel zu wenig, die Hälfte der Welt, die Hälfte in Aufsichtsräten“, verlangt sie.

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Autor*in
Yvonne Holl

ist Redakteurin für Politik und Wirtschaft.

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