Kultur

Kalte Schauer jagen über den Rücken

von Birgit Güll · 10. Oktober 2012

Was, wenn es einen zweiten Holocaust geben würde? Welcher der nicht-jüdischen Nachbarn würde die jüdische Familie verstecken? Das ist die Frage, die Deb nicht aufhören kann sich zu stellen.

Deb, die in Florida wohnt, deren Eltern in der Bronx geboren sind und nie in Europa gelebt haben. Sie kann nicht aufhören sich zu fragen, wer sein Leben für sie und ihre Familie riskieren würde. Es ist das, worüber sie und ihr Mann reden, wenn sie über Anne Frank reden.

Nathan Englander wagt sich mit großer Leichtigkeit an schwere Themen. Jede seiner Kurzgeschichten kann dem Leser kalte Schauer über den Rücken jagen. Zugleich sorgt sein bissiger Humor dafür, dass man es sich nicht in leiser Melancholie bequem macht. Genau deshalb wirkt diese Literatur so lange nach.

Nathan Englander: Worüber wir reden, wenn wir über Anne Frank reden, Luchterhand, 233 Seiten, 18,99 Euro, ISBN 978-3-630-87399-2

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Autor*in
Birgit Güll

ist Redakteurin, die für den „vorwärts“ über Kultur berichtet.

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