Kultur

Johannes Raus Freunde im Bücherregal

von Joris Steg · 9. September 2009
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Das Schoeler-Schlösschen in der Wilhelmsaue ist das älteste noch erhaltene Gebäude in Wilmersdorf. Es ist eines der heute seltenen Bespiele von Landhäusern, in denen das Großbürgertum Berlins im 18. Jahrhundert vor den Toren der Stadt lebte. Das Haus, das seit 1958 unter Denkmalschutz steht, wurde seit einem Brand 2003 nicht genutzt. Die Stiftung Denkmalschutz Berlin wurde 2006 mit der Restaurierung und Nutzung des Hauses betraut. Sie bereitet gemeinsam mit dem Freundeskreis Schoeler-Schlösschen die Nutzung des Hauses als Kultureinrichtung vor. Die baurechtliche Genehmigung liegt jedoch erst seit Juni vor, sodass erst kürzlich mit der Sanierung begonnen werden konnte.

Fest zum Beginn der Restaurierung

Der Beginn der Restaurierung des Schoeler-Schlösschens wurde gebührend gefeiert. Das Highlight des Sommerfestes war die Präsentation des von Dirk Hermann herausgegebenen Buchs "Einander achten und aufeinander achten - Hundert Worte von Johannes Rau" durch Christina Rau. Die Witwe des ehemaligen Bundespräsidenten überreichte das Buch seinem Amts-Vorvorgänger und dem Freund der Familie Rau, Richard von Weizsäcker.

Im Schoeler-Schlösschen soll als zentrale kulturelle Nutzung bis Ende 2011 eine Bibliothek mit Büchern aus dem Privatbesitz von Johannes Rau entstehen. Die Privatbibliothek von Rau, der vor seiner politischen Karriere als Buchhändler und Verleger tätig war, umfasst etwa 20000 Bücher. Von diesen Büchern "wird ein Teil die Nutzung dieses Hauses in der Zukunft mitbestimmen", so die Vorsitzende des Vereins der Freunde der Stiftung Denkmalschutz Berlin Birgit Jochens.

Einander achten und aufeinander achten

Christina Rau betonte bei der Übergabe des Buches, dass "Bücher eine große Rolle im Leben von Johannes Rau gespielt haben". Auch Alt-Bundespräsident von Weizsäcker verwies darauf, dass "kein Vorgänger und Nachfolger dem Verhältnis von Joahnnes zum Buch nahe kommt". Er würdigte in seiner Rede "die Erinnerung an die Worte, die Werke, aber auch die Gedanken" Johannes Raus.

Der Herausgeber des Buchs, Dirk Hermann, beschrieb den langjährigen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen als "einen Meister der Worte". Rau habe ihn motiviert, in der Gesellschaft mitzuarbeiten und sich zu engagieren. Hermann unternahm mit den Zuhörern eine kurze Reise durch die Reden und Herzensanliegen von Johannes Rau und verdeutlichte dabei, "warum wir ihn als Vorbild brauchen". Mit seinem Buch, in dem Zitate von Johannes Rau aufgelistet sind, möchte er "zum Nachdenken und zum Weiterdenken ermutigen".

Zum Abschluss des Fests wurde der von Johannes Rau verfasste Text "Meine Bücherregale" verlesen, in dem es heißt: "Bücher stehen im soliden Regal und sind meine Freunde". Diese Freunde können in Zukunft im Schoeler-Schlösschen bewundert werden.

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