Kultur

Hoffnung in der Dunkelheit

von Die Redaktion · 19. Oktober 2005

Die Welt bietet nicht nur Albträume, sondern auch Träume von Freiheit und Gerechtigkeit - lautet ihre Botschaft.

Wer hätte sich vor zwanzig Jahren eine Welt ohne Eisernen Vorhang vorstellen können? Wer hätte davon zu träumen gewagt, dass der politische Gefangene Nelson Mandela Präsident eines von Apartheid befreiten Südafrikas wird?

Solche Fragen stellt die politische Aktivistin und engagierte Vordenkerin Rebecca Solnit. Die Antworten darauf sind ihre Argumente. Mit denen beweist sie, dass Veränderungen stets möglich sind, auch wenn die Lage aussichtslos erscheint.

Es liege an jedem Einzelnen, eine andere Welt zu erschaffen. "Hoffen heißt, sein Glück versuchen", schärft sie dem Leser ein. Glück ist nichts, was einem zufällt während man vor dem Fernseher sitzt. Man kann es nur durch eigenes Engagement erreichen.

"Jeder ist seines Glückes Schmied", würden wir wohl in Deutschland sagen. Solnits Formulierungen sind jedoch keine leeren Sprüche und klingen auch nicht wir hohle Phrasen.

Sie eröffnen einen Blick, der uns in gewisser Lethargie verloren gegangen zu sein scheint: "Hoffen ist gefährlich, und doch ist es das Gegenteil von Angst und Furcht, denn leben heißt, etwas riskieren."

Ob bei der Demokratisierung Ost-Europas, den weltweiten Friedensdemonstrationen gegen den Irak-Krieg oder bei der Ablösung des Regimes in der Ukraine:

Solnit macht deutlich, dass sich politisches Engagement, Mut und Zivilcourage auszahlen und dass der persönliche Einsatz Einzelner die Welt bewegen kann.

Und die Autorin macht nicht nur schöne Worte, sie lebt die Veränderung, die sie fordert, auch vor.

So engagierte sie sich gegen den Irak-Krieg und demonstrierte mit vielen anderen vor der Ranch von George W. Bush. Viele Kritiker sehen in ihr bereits die "neue Susan Sontag", die sie sehr verehrt und die neben George Orwell und Gary Snyder zu ihren großen Vorbildern zählt.

"Hoffnung in der Dunkelheit" wurde nicht zuletzt entscheidend vom Krebs-Tod Sontags im Dezember 2004 beeinflusst.

An fünf Ereignissen der jüngeren Geschichte zeigt die Rebecca Solnit neue Perspektiven der Veränderung auf. Veränderungen, die niemals möglich gewesen wären ohne die Beharrlichkeit Einzelner, die sich trotz mancher Rückschläge die Hoffnung nicht nehmen ließen.

Denn "es ist immer zu früh, um entmutigt nach Hause zu gehen."

Ein visionäres Buch, das Mut macht.

Kai Doering

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