Kultur

Europa muss mehr für die Menschen tun

von Vera Rosigkeit · 13. Oktober 2013

Wer ist systemrelevant, Banken oder Menschen?, fragt Ursula Engelen-Kefer bei ihrer Buchvorstellung zum Thema Jugendarbeitslosigkeit in Europa am vorwärts-Stand bei der Frankfurter Buchmesse.

Die ehemalige Vize-Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Ursula Engelen-Kefer will mit ihrem neuen Buch „Eine verlorene Generation? Jugendarbeitslosigkeit in Europa“ wachrütteln. „Es geht um die Zukunft Europas“, sagt sie am Samstag am vorwärts-Stand auf der Frankfurter Buchmesse. Die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen in Europa nehme weiterhin zu. Nahezu 25 Prozent aller jungen Menschen in der EU seien arbeitslos, sagt Engelen-Kefer. „Diese Jugendlichen haben weder Arbeit noch Ausbildung. In den südosteuropäischen Krisenländern sind es beinahe 50 Prozent.“

Das etwas getan werden muss, liegt auf der Hand. Denn damit sei die Europäische Integration gefährdet, erklärt sie. Doch es reiche bei weitem nicht, einen Krisengipfel nach dem anderen zu organisieren, fügt sie hinzu. Vielmehr müsse sich die Politik grundlegend ändern. „Wer ist systemrelevant“, fragt sie das Publikum, „die Banken oder die Menschen?“ Sie kritisiert, dass Regierungen und EU-Kommission von der Finanzkrise getrieben Gelder in die Bankensanierungen investieren, nicht aber in wirtschaftliche Entwicklung oder in die Berufsausbildung für junge Leute.

„Es muss Schluss sein damit, den Banken das Geld in den Rachen zu stecken“, fordert sie. Die Zukunft der Europäischen Integration könne nicht über die Banken gemacht werden, "wir müssen etwas für die Menschen tun.“

Moderatorin Katharina Gerlach fragt, ob nicht die Jugend selber etwas dafür tun müsse, z.B. den Protest öffentlich machen? „Nein“, antwortet Ursula Engelen-Kefer, „die Verantwortung liegt bei uns allen.“ Es sei notwendig einen Wechsel in der Politik herbeizuführen, erklärt sie. „Wir können die Jugend nicht alleine damit lassen.“

Ursula Engelen-Kefer: Eine verlorene Generation? Jugendarbeitslosigkeit in Europa
Jugendarbeitslosigkeit in Europa 120 Seiten
12 x 18 cm
Preis 10,00 €
ISBN 978-3-86602-162-4

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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