Deutsche Bildungsreformen zeigen erste Erfolge. So bewerten SPD-Bildungspolitiker die Ergebnisse der Länderauswertung der internationalen Vergleichsstudie PISA-E. Erfreulich sei, dass deutsche Schüler im internationalen Vergleich mit der Spitze mithalten konnten, erklärten Christel Humme und Jörg Tauss am Dienstag in Berlin. Weniger erfreulich sei, dass der Bildungserfolg in Deutschland weiterhin vor allem von sozialer Herkunft und sozioökonomischen Rahmenbedingungen abhängig sei. Humme und Tauss: "Mangelnde Chancengleichheit ist und bleibt die größte Hürde zu besseren Leistungen in der Breite im deutschen Bildungssystem - in Sachsen ebenso wie in Bayern und Bremen."
Weiterhin hohe Selektion bescheinigt
Die Ergebnisse bescheinigten dem deutschen Bildungssystem weiterhin eine mangelnde Durchlässigkeit, sagten die Vizevorsitzende und der bildungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Das dreigliedrigen Schulsystem wirke sich negativ auf den Bildungserfolg aus: "Das positive Beispiel Sachsen zeigt deutlich, dass der Anteil an Oberstufenschülerinnen und -schülern aus Arbeiterhaushalten etwa in einem zweigliedrigen Schulsystem deutlich erhöht werden kann." Bessere Bildung für alle sei der richtige Weg, den Deutschland auch weiterhin gehen müsse.
Ideologie und Besitzstandswahrerei beendet
Auch Generalsekretär Hubertus Heil äußerte sich angesichts der Ergebnisse kritisch: "Der Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungserfolg ist in Deutschland immer noch skandalös hoch", sagte er und betonte, dass alle Kinder und Jugendliche einen Anspruch auf gute Bildung hätten. Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Bildung (AfB), Dr. Eva-Maria Stange, forderte eine wirksame Förderung von sozial schwachen und bildungsfernen Schülern. Die Besitzstandswahrerei müsse beendet werden, sagte sie. Diese Gruppe werde immer weiter abgehängt. Stange: "Da hilft es auch nichts, wenn die Hauptschulen bei Vergleichstests ausgeklammert werden, das ist nur ein Zeichen für die Hilflosigkeit."
Das Länderranking sei ein Beweis dafür, sagte sie, "dass sozial ungleiche Lebensverhältnisse in den verschiedenen Bundesländern - hohe Arbeitslosigkeit, geringe Wirtschaftskraft, hoher Migrantenanteil - sich unmittelbar auf das Bildungssystem durchschlagen."
Quelle: spdfraktion.de; spd.de
hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.