Bitterfeld ist ein Ort der Extreme: Als "schmutzigste Stadt Europas" beschrieb Monika Maron die Stadt in ihrem Debütroman "Flugasche" (1981). In ihrem neuen Buch zeigt sie die Entwicklung der
Stadt hin zu einem fortschrittlichen Industriestandort mit dem größten Solarzellenhersteller der Welt. Die Diskrepanz zwischen den Jahren 1989 und 2009 sei enorm, so Maron, die Geschichte
Bitterfelds eine Erfolgsgeschichte.
Nur wahrnehmen möchte sie offenbar niemand. Was Monika Maron daher stört, ist das öffentliche Bild, das die Medien von Ostdeutschland zeichnen. Denn Erfolgsgeschichten kommen dort in der
Regel nicht vor. "Der Ostdeutsche ist in der medialen Beschreibung entweder ein stammelnder Tollpatsch, ein PDS-Wähler oder ein Rechtsradikaler."
Über die vielen Unternehmer, die mit fast amerikanischem Mut zum Risiko ihre Unternehmen und damit das Land wieder aufbauen, werde hingegen nicht berichtet. "So wie es in der DDR verboten
war, das Misslungene zu beschreiben, ist es heute anrüchig, das Gelungene zu zeigen." Im medialen Mainstream herrsche ganz klar das Misslungene vor. Dem wolle sie mit ihrem Buch etwas
entgegensetzen.
Zustimmung bekommt die Schriftstellerin von Wolfgang Tiefensee, Bundesverkehrsminister und Beauftragter für den Aufbau Ost. "Wir haben beim Aufbau Ost sehr viel erreicht", so Tiefensee, der
gleichzeitig einräumt, dass noch viel zu tun bleibe. Die Allgemeine Wahrnehmung sei jedoch, dass beim Aufbau Ost nichts gelungen sei, in Ostdeutschland keine Fortschritte erzielt würden. Das Buch
räume mit diesem unausgewogenen Bild der neuen Bundesländer auf. "Es schaut auf die, die die Ärmel hochgekrempelt haben."
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