Das Großwerden an sich sei ihm nicht schwer gefallen, erinnert sich Bill Bryson. Er habe ja weder etwas dafür noch etwas dagegen tun können. "Einmal schickte mich meine Mutter zwar in
Caprihosen zur Schule, doch ansonsten habe ich als Kind wenig Traumatisches erlebt." Und so ist klar, dass Bryson viel Positives zu berichten weiß, aus einer Zeit, in der in Amerika augenscheinlich
Träume in Erfüllung gingen: Fernseher hielten Einzug in die Wohnzimmer, Disney Land wurde eröffnet und Fertiggerichte revolutionierten das Kochen.
Bill Bryson reist in seinem Buch zurück in das Amerika der 1950er Jahre und wird für seine Leser wieder zum Kind. Mit den Augen des kleinen "Billy" sieht er erneut die Faszination
amerikanischer Kinofilme und die Skurilität der wöchentlichen Atomschutzübung in der Schule. Dabei verlässt er seine Geburtstadt Des Moines in Iowa kaum. Dies ist jedoch auch nicht nötig, da sie
pars pro toto für die amerikanische Durchschnittstadt der damaligen Zeit steht.
Mit "Mein Amerika" ist Bryson ein hinreißend komisches Porträt der 50er Jahre in Amerika gelungen. Mit viel Witz erzählt er seine Kindheitsjahre, die Millionen anderer Kinder ebenso erlebt
haben dürften. Auf höchste amüsante Weise wird dem Leser so ein Stück amerikanischer Geschichte der Neuzeit vermittelt.
Bill Bryson: Mein Amerika. Erinnerungen an eine ganz normale Kindheit, Goldmann-Verlag 2007, 19,95 Euro, ISBN 978-3442301164
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