Politik lebt vom Austausch. Zum achten Mal kamen am Montagabend anlässlich der Berlinale Film- und Kulturschaffende im Berliner Willy-Brandt-Haus zusammen, um mit Spitzenpolitikern der SPD
über gesellschaftspolitische Themen ins Gespräch zu kommen. Eingeladen hatte der SPD-Parteivorstand in Kooperation mit der Berliner vorwärts-Verlagsgesellschaft und der Hugo Tempelmann Stiftung.
In einer exklusiven Preview wurde der Oscar-nominierte
Spielfilm "Geliebtes Leben" des südafrikanischen Regisseurs Oliver Schmitz gezeigt. Thema des Abends war Afrika.
Kulturschaffende als Seismographen der Gesellschaft
Als "wunderbare Überraschung" bezeichnete SPD-Chef Sigmar Gabriel in seiner Begrüßung die aktuellen Freiheitsbestrebungen in Norden des Kontinents. "Demokratie, Gerechtigkeit und Freiheit
bricht sich überall Bahn, weil es ein Bedürfnis des Menschen ist", sagte er. Diese Werte ließen sich nicht mit Waffen erkämpfen, sondern nur mit "gelebten Ideen". Daran habe Kultur einen großen
Anteil, ist Gabriel überzeugt. Das Gespräch mit Kulturschaffenden sei wichtig, denn "sie sind Seismographen der Gesellschaft und Mitstreiter für Demokratie und Freiheit."
Im Mittelpunkt müsse die Frage stehen, wie wir leben wollen und nicht wie wir angeblich leben müssen, fügte er hinzu. Die Kraft, die Kultur und Film vermitteln können, zeige sich auch im
Film "Geliebtes Leben". Die Protagonistin des Films, das junge Mädchen Chanda, ergreife mutig Partei, indem sie öffentlich mache was tabu ist, in diesem Fall das Thema AIDS, so Gabriel. Die Figur
sei ein authentisches Gesicht des heutigen Südafrika. Gabriel: "Kultur kann Emotionen verändern und Verhalten neu bestimmen, um die Dinge nicht zu lassen, wie sie sind."
Um das Exportgut Kultur weltweit zu erhalten, bedarf es jedoch einer Grundlage. "Die Filmförderung für den deutschen Film wird gebraucht", sagte die filmpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Angelika Krüger-Leißner. Über die soziale Stellung und wirtschaftliche Lage von Filmschaffenden müsse dringend beraten werden, die Digitalisierung des Filmerbes und der Schutz geistigen Eigentums seien ebenfalls Themen für die nahe Zukunft.
Ab dem 5. Mai im Kino
Das Drama
"Geliebtes Leben" handelt von der 12-jährigen Chanda aus dem ländlichen Township Elandsdoorn, die nach der Aidserkrankung
ihrer Mutter beherzt den Kampf gegen Vorurteile und gesellschaftliche Stigmatisierung aufnimmt. Der von der Kritik und Publikum begeistert gefeierte Film erhielt bereits bei seiner
Welturaufführung beim Filmfestival in Cannes im Mai 2010 den Prix Francois Chalait, der seit 1997 Filme würdigt, die sich in besonderer Weise mit dem aktuellen Weltgeschehen
auseinandersetzen.
Regisseur Schmitz Oliver ist hierzulande vor allem durch seine preisgekrönten TV-Serien "Türkisch für Anfänger" und "Doctor's Diary" bekannt. Auf die Frage, wie das Sozialdrama "Geliebtes Leben" in diese Reihe passe, antwortete Schmitz in einem Interview mit spd.de: "Ich bringe Leute gerne mit einer Komödie zum Lachen. Genauso wichtig ist es mir, ihnen mit anderen Stoffen Mut zu machen. Da ist etwas Menschliches in meinen Filmen, was alle Geschichten verbindet."
Die Hugo Tempelman Stiftung, die sich seit ihrer Gründung 1990 im Kampf gegen AIDS und Tuberkulose in Afrika engagiert, hat die Entstehung des Films maßgeblich unterstützt. Der Film ist ab dem 5. Mai im Kino zu sehen.
Filmplakate zu verlosen:
Der vorwärts verlost fünf von den Darstellern und Filmemachern signierte Plakate des Films. Bei Interesse schreiben Sie einfach eine
E-Mail mit Name, Adresse und Wohnort an news(at)vorwaerts.de.
Beim Gewinnspiel der letzten vorwärts-Ausgabe, Heft Februar 2011, haben Rene Kellner aus Fürstenwalde und Monika Siebke aus Berlin zwei Eintrittskarten für den SPD-Filmabend zur Berlinale gewonnen.
Foto: Senator Filmverleih
Eine ausführliche Besprechung zum Film
Geliebtes Leben:
Worüber niemand spricht...
Interview mit dem Regisseur Oliver Schmitz auf spd.de:
Gegen eine Mauer des Schweigens
Mehr Informationen zur Hugo Tempelmann Stiftung unter
www.hugo-tempelman-stiftung.de
Das Branchentreffen fand in der Galerie des Willy-Brandt-Hauses statt. Der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V. zeigt hier zur Zeit die Ausstellung
"Dignity - Die Würde des Menschen" der amerikanischen Fotografin Dana Gluckstein mit beeindruckenden Porträts
von Vertretern indigener Völker. Über die Ausstellung:
Dignity - Die Würde des Menschen
hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.