Simone de Beauvoir entstammte einem erzkonservativen, katholischen Elternhaus, mit dessen Konventionen sie schon frühzeitig brach.
Nach einem anfänglichen Literatur- und Mathematikstudium, wechselte sie schließlich zur Philosophie und beendete das Studium gerade erst 21-jährig mit Auszeichnung. Nach Stationen als
Philosophiedozentin in Marseille und Rouen quittierte sie den Schuldienst, als die Mutter einer Schülerin ihr vorwarf, ihre minderjährige Tochter verführt zu haben. Simone de Beauvoir hatte
zeitlebens Liebschaften und Beziehungen zu anderen Frauen. Das hatte jedoch nicht die geringste Bedeutung für ihre Beziehung zu Jean-Paul Sartre, dem sie über 50 Jahre lang verbunden blieb.
Für die Freiheit der Frau
1943 debütierte sie mit ihrem Roman "Sie kam und blieb". Internationalen Durchbruch erlangte sie jedoch mit ihrem 1949 erschienenen Buch "Le deuxième sexe", eine Analyse der Rolle der Frau in
der westlichen Kultur.
Demnach seien die der Frau zugeschriebenen Attribute von natürlicher Mutterliebe und Umsorgung des Mannes keinesfalls als "natürlich" anzusehen. Vielmehr werde die Rolle der Frau und ihre
Position durch den Mann definiert. Der Mann sei der Maßstab, an dem die Frau gemessen werde und sich zu orientieren habe. Um frei sein zu können, dürfe die Frau sich keinesfalls von einem Mann und
einer Familie abhängig machen. Jungen Frauen riet sie entschieden zu einer eigenständigen Beruftstätigkeit, damit diese auch ohne "Versorger" durchs Leben kämen. Ebenso riet sie zur
Kinderlosigkeit, da Kinder bestimmte Abhängigkeitsstrukturen nur verstärken würden. Ein Rat, den man durchaus in Zweifel ziehen muss.
In einem Land wie Frankreich, das seinen Frauen erst 1946 überhaupt das Wahlrecht zustand, war das Buch ein absoluter Skandal. Obgleich der Vatikan es auf den Index setzte, war der Erfolg
nicht mehr zu stoppen. Das Buch wurde in über 33 Sprachen übersetzt und geradezu zur Bibel des Feminismus und der Emanzipation. Simone de Beauvoir war eine der Ersten, die sich für die
Straffreiheit von Abtreibungen einsetzte. Gleichsam engagierte sie sich mit Jean- Paul Sartre gegen die Kriege in Vietnam und Algerien und übernahm die Redaktion der linken Zeitschrift "Les Temps
Modernes".
Sie überlebte Sartre um kanpp sechs Jahre und wurde nach ihrem Tod am 14. April 1986 neben ihm auf dem Friedhof Montparnasse begraben.
Maxi Hönigschmid
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