Gute Arbeit durch Demokratisierung der Arbeit – das ist das Thema des Sammelbandes, den Werner Fricke und Hilde Wagner herausgegeben haben. Und es ist eine wichtige Zukunftsaufgabe, der die Sozialdemokratie sich widmen muss.
Die Kernfrage des Buches „Demokratisierung der Arbeit“ ist die, wie Arbeit durch mehr Beteiligung besser werden kann. So heißt es in einem der Beiträge: „Je größer die Einflussmöglichkeiten der Arbeitenden auf die organisatorischen Abläufe im Betrieb und auf die Bedingungen ihrer Arbeit werden, je mehr Erfahrungen sie mit demokratischer Beteiligung in den Betrieben machen können, umso stärker werden ihre Bereitschaft und ihre Fähigkeiten, sich auch politisch für eine Demokratisierung der Wirtschaft zu engagieren.“
Mitbestimmung erkämpfen?
Dies gilt besonders im Bereich der Finanzmärkte. Seit Beginn der Bankenkrise im Jahr 2008 spürt jeder Interessierte, dass wir machtlos sind gegenüber dem, was auf den Finanzmärkten geschieht. Kann sich der Bürger in diesem Bereich Mitbestimmung holen, erkämpfen, erstreiten? Das ist die zweite Kernfrage dieses Buches. Wollen wir nicht in kurzer Zeit den neuen Diktaturen der Finanz- und Bankenmacht erliegen, müssten wir darüber sprechen.
So heißt es in einem der Beiträge: „Demokratisierung in Bereichen mit asymmetrischen Machtverhältnissen muss von denen, die unter undemokratischen Verhältnissen leiden, Schritt für Schritt erkämpft werden. Letztlich geht es darum, gemeinsam Voraussetzungen zu schaffen, um die Arbeit an einem zukunftsorientierten und demokratischen Alternativentwurf zur finanzmarktorientierten Ökonomie zu bewältigen.“
Jeder, der sich nicht scheut, die zum Teil sehr verschachtelten Sätze zu lesen, wird am Ende des Buches überaus nachdenklich sein. Denn es geht um die Frage der Zukunft: Werden wir neue „Sklaven“ eines neuen Finanzsystem, oder können wir uns durch mehr Beteiligung dagegen nicht nur wehren, sondern die Situation zu unseren Gunsten wenden? Ziel wäre die Selbst- statt der Fremdbestimmung, auch im Finanzmarktsektor. Dazu leistet dieses Buch einen – wenn auch schwer zugänglichen – Beitrag. Wenn Texte zum Thema allerdings, wie in diesem Sammelband, in einer Sprache geschrieben sind, die für den Durchschnittsleser schwer verständlich ist, verfehlt ein wichtiges Buch sein Ziel.
Werner Fricke / Hilde Wagner (Hrsg.): „Demokratisierung der Arbeit. Neuansätze für Humanisierung und Wirtschaftsdemokratie“, VSA Verlag, Hamburg 2012, 288 Seiten 19,80 Euro, ISBN 978-3-89965-510-0