"Nein", sagte der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble am Donnerstag in Berlin. Regieren könne der Fußball nicht. "Aber er kann dazu beitragen, die Welt ein ganzes
Stück besser zu machen." Fußball habe eine große politische Bedeutung nach außen. Schäuble sprach als Gast bei einer Fachkonferenz der Friedrich-Ebert-Stiftung vor Vertretern aus 20
WM-Teilnehmerländern.
Aber auch nach innen wirkt das Spiel. Das beweisen die "82 Millionen Bundestrainer", von denen SPD-Fraktionschef Peter Struck scherzhaft sprach. In der Tat besitzt Fußball eine
Integrationskraft, die sich die Politiker für ihre Anliegen oft wünschen würden: "Bei kaum einem anderen Thema können so viele Menschen mitreden", sagte Anke Fuchs, die Vorsitzende der
Friedrich-Ebert-Stiftung.
Innenminister Schäuble legte seinen Schwerpunkt diesmal weniger auf Bundeswehreinsatz und innere Sicherheit. Er hob die Völkerverständigung hervor, die durch die Sicherheitszusammenarbeit
während des Großereignisses entstehe: "Wir werden Polizisten aus fast allen europäischen Ländern in ihren jeweiligen Uniformen im Einsatz haben."
Laut Peter Struck nehme die Politik vor allem den wirtschaftlichen Aspekt "sehr ernst". Drei Millionen erwartete Besucher sollen einen kräftigen Schub für den Tourismus auslösen.
Ernst nehmen wollen DFB und Organisationskomitee den Kampf gegen Rechts im Fußball. Mit Blick auf rassistische Tendenzen im Sport, sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger: "Wir werden dies
nicht dulden." Zwanziger will kurz vor der WM nicht bagatellisieren, sondern gerade jetzt Probleme offen ansprechen. "Die WM gibt uns die Chance, dass wir gemeinsam gegen Fremdenfeindlichkeit
kämpfen. In diesem Fußball haben alle Menschen ihren Platz", sagte Zwanziger.
Vor Vertretern aus Politik und Verbänden von 20 WM-Teilnehmerländern bat der DFB-Chef um Verständnis, dass man beim Kartenverkauf Viele enttäuscht habe. Die Nachfrage sei schließlich um das
Vielfache höher als das Angebot. Er warb auch um Verständnis, dass das Organisationskomitee bereits seit über einem Jahr gewusst habe, "dass wir den Tausch von Tickets und die Rückgabe möglich
machen würden." Bewusst habe man das aber erst spät verkündet und so viel Kritik von Verbraucherschützern in Kauf genommen. "Wir wollen nicht, dass Leute mit den Karten Geschäfte machen."
Manuel Preuten
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