"Bereits seit Ende 1945, wenige Monate nach der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus, wurden Tausende Sozialdemokraten in der Sowjetisichen Besatzungszone von den neuen, diesmal
kommunistischen Machthabern gemaßregelt, viele inhaftiert und andere sogar umgebracht.
Was in der SBZ und der späteren DDR-Propaganda als glorreicher Höhepunkt in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung gefeiert wurde, war in Wirklichkeit die gezielte und brutale
Ausschaltung der Sozialdemokratie im Osten Deutschlands und diente der Durchsetzung einer kommunistischen Zwangsherrschaft nach dem erklärten Vorbild von Stalins Sowjetunion.
Der Historiker Hermann Weber sprach in seinem Vortrag zu Beginn des Forums daher zu Recht von einer "Zwangs- und Betrugsvereinigung beider Arbeiterparteien". Dem entspricht auch, dass
innerhalb von acht Jahren 280.000 Sozialdemokraten aus der SED verbannt wurden. Als Alibifunktion für ihren "demokratischen Wiederaufbau" diente der so formierten Einheitspartei zudem ein
Pseudo-Mehrparteiensystem, das sich von 1949 an in der "Nationalen Front" zusammengeschlossen fand. Am Ende der DDR zählte die SED erstaunliche 2,3 Millionen Mitglieder.
Hinzu kamen die nahezu 500.000 Mitglieder der Blockparteien - hinter vorgehaltener Hand gern als "Blockflöten" verspottet. Der sogenannte Demokratische Block hatte im DDR-Gefüge die Funktion,
systemstabilisierend zu wirken. Er bestand aus CDU, den Liberalen (LDPD), den Nationaldemokraten ( NDPD) und der Bauernpartei. Bezeichnenderweise bekannten sich allesamt unter dem Diktat der SED
von 1952 an in ihren Statuten zur "führenden Rolle der Partei der Arbeiterklasse". Nach dem Zusammenbrechen der DDR gingen Ost-CDU und Ost-Liberale dann wiederum schon Anfang 1990 auffallend zügig
bei ihren Namensvettern im bundesdeutschen Parteiensystem auf."
Die Dokumentation dieser Konferenz ist jetzt erschienen und kostenlos im Leipziger Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung ( Burgstr. 25, 04109 Leipzig) zu beziehen. Im Internet unter
www.fes.de/leipzig
hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.