Kultur

Das Heydrich Attentat

von Die Redaktion · 9. Dezember 2005
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Die Ausstellung, organisiert vom Militärhistorischen Institut Prag, vermittelt mit über 850 Exponaten Einblicke in die Biographien der Attentäter und ihrer Unterstützer sowie der Durchführung und der Folgen für die Bevölkerung. Zu den eindrucksvollsten Ausstellungsstücken gehört sicherlich das Mercedes-Cabriolet, in dem Heydrich zum Zeitpunkt des Attentats saß.

Zur Ausstellungseröffnung diskutierten deutsche und tschechische Historiker zusammen mit Antje Vollmer, Bundestagspräsidentin a.D., über die Bewertung des Heydrich Attentats in Deutschland und Tschechien. So habe es in Tschechien zwischen 1948 und 89 eine andere Rezeption des Attentats gegeben, als nach dem Ende des Kommunismus. "Die Kommunisten wollten die Attentäter nicht ehren, weil sie aus London, aus dem westlichen Widerstand kamen", erläuterte der Historiker Andreas Wiedemann. Heute sei das aber anders, überall in Prag fänden sich nun Gedenktafeln für die Attentäter.

Trotz der grausamen Rache der Nazis an der tschechischen Bevölkerung, die in der völligen Zerstörung der Dörfer Lidice und Lezàky gipfelte, hatte das Attentat auf Heydrich auch positive Folgen für das Schicksal des Protektorats. So wurde nach der Zerstörung Lidices das "Münchner Abkommen" von 1938 durch die Alliierten aufgehoben, die Wiederherstellung der tschechischen Republik ein alliiertes Kriegsziel. "Das Attentat war wichtig für die tschechishe Geschichte", so Michael Burian, stellvertretender Direktor des Militärhistorischen Instituts in Prag.

Die Ausstellung ist noch bis zum 8. April 2006 geöffnet.

Karsten Wiedemann

www.dtmb.de

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