Die Wände in Frank-Walter Steinmeiers neuem Büro sind kahl. Noch. Denn dort wird demnächst eine Lithografie von Willy Brandt hängen. Der Schauspieler und Maler Armin Müller-Stahl überreichte sie ihm am Mittwoch – passend zum 100. Geburtstag Brandts.
Das Bild zeigt Willy Brandt nachdenklich. Das Haupt ist leicht gesenkt, die Augen sind geschlossen. Am Rand steht eines der berühmten Brandt-Zitate aus dessen Regierungserklärung am 28. Oktober 1969: „Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein, im Innern und nach außen.“ Ein passenderes Bild kann sich ein sozialdemokratischer Außenminister wohl kaum über den Schreibtisch hängen.
Das Porträt stammt von Armin Müller-Stahl. Als Brandt 1969 seine Regierungserklärung hielt, lebte Müller-Stahl noch in der DDR, von wo aus er sie im Fernsehen verfolgte. 1980 durfte der Künstler nach West-Berlin ausreisen. Brandt habe er als authentischen und sehr beeindruckenden Politiker empfunden, erklärt Müller-Stahl. Zudem habe ihn immer eine gewisse Dramatik umgeben. Gesichter legten oft einen Blick ins Innere eines Menschen frei. Bei der Gestaltung des Bildes habe er sich bemüht, dieses Innere im Gesicht von Brandt zu finden.
Mit Steinmeier verbindet Müller-Stahl eine lange Bekanntschaft. „Man mag sich“, erklärt er am Mittwoch. Steinmeier nickt und ergänzt, er sei ein Bewunderer des Künstlers. Das Bild (eine Farblithografie von fünf Steinen, wie Galerist Frank-Thomas Gaulin erklärt) sei ein großartiges Geschenk. „Das erste und dazu passende Ausstellungselement dieses Zimmers“, sagt Steinmeier.
arbeitet als Redakteur für die DEMO – die sozialdemokratische Fachzeitschrift für Kommunalpolitik.