Den Sozial-, Gesundheits- und Geldpolitiker Wilhelm Nölling kennen alle. Er war Bundestagsabgeordneter, Senator und Bundesbanker. Seine Autobiografie zeigt den brillianten Essayisten und
nachdenklichen Zeitgenossen, der viele Fragestellungen der letzten Jahrzehnte aufgegriffen hat und den Versuch einer geistigen Bewältigung auch in der Schilderung von Auseinandersetzungen mit
wichtigen deutschen und Hamburger Zeitgenossen gewagt hat.
Sein Buch ist eine Art Sozialgeschichte der Bundesrepublik Deutschland und ein Plädoyer für eine am Menschen ausgerichtete Politikgestaltung. Seine Streitbarkeit trägt zur Lesbarkeit seiner
Autobiografie bei, nicht nur in Fragen der Währungsunion. Interessant sind die vielen dokumentarischen Anhänge, die das Leben des Autors plastisch darstellen und Eindrücke vermitteln, die viele
politische Zukunftsfragen mit nachdenklichen Überlegungen anfüllen.
Der Lebenserfolg von Wilhelm Nölling beruht vor allem darauf, dass er alle Bildungschancen ergriff, die ihm eine sozialdemokratische Bildungspolitik in Nordrhei-Westfalen geboten hat. So
konnte das Kind aus einer kinderreichen und bildungsfernen Arbeiterfamilie auf dem Lande Schulabschlüsse machen und studieren. Der Lebens- und Arbeitsweg von Wilhelm Nölling, seine politischen
Überzeugungen und Positionierungen machen nachdenklich und spornen an. Hoffentlich auch junge Menschen.
Wilhelm Nölling: Wie viele Anker braucht der Mensch? - Band 2: Bewährung und Bewahrung in politischer Verantwortung 1966 - 1992
Klaus Schümann Verlag, Hamburg 2007
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