Kultur

Buschkowskys Zumutung

von Lars Haferkamp · 11. Oktober 2012

Dieses Buch ist eine Zumutung. Es mutet uns eine unbequeme Wirklichkeit zu.

Ferdinand Lassalle wusste: „Politische Aktion besteht im Aussprechen dessen, was ist. Alle politische Kleingeisterei besteht im Verschweigen dessen, was ist.“ Heinz Buschkowsky weiss es auch. So beklagt er in seinem Buch „entschlossenes Nichtstun“ der Politik angesichts gescheiterter Integration. Ursache ist für ihn die „Zufallseinwanderung“.

Sie ziehe Armutsmigranten an, die in unserer Leistungsgesellschaft keine Chance hätten. Die Folgen: Integrationsverweigerung, Islamismus, Kriminalität. Buschkowsky beschränkt sich nicht auf Klagen. Er macht viele Vorschläge für mehr Integration, Bildung und Chancengleichheit. 

Aber warum spricht er nie von gelungener Integration? Er fragt zurück: In der Verkehrspolitik, zählen wir da Unfälle oder Unfallfreie? Der Autor schreibt: „Die Wahrheit tut weh und jeder möchte Schmerzen vermeiden.“ Das mag sein. Doch in der Demokratie gilt der Satz Ingeborg Bachmanns: „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar.“ Dazu leistet Heinz Buschkowsky einen Beitrag.

Buschkowsky: Neukölln ist überall, Ullstein Verlag, 400 Seiten, 19,90 Euro, ISBN 13 978-3550080111

Freitag, 12.10.2012 am vorwärts-Stand auf der Frankfurter Buchmesse:

12.30 Uhr

Neukölln ist überall

Buchvorstellung mit Heinz Buschkowsky

Moderation: Uwe Knüpfer

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Autor*in
Lars Haferkamp
Lars Haferkamp

ist Chef vom Dienst und Textchef des vorwärts.

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