Kultur

Buchmesse: Volles Programm und Norwegen als Ehrengast

Am Dienstag startet die Buchmesse in Frankfurt. Als Gastland präsentiert Norwegen seine Kul- und Literatur. Am Stand des „vorwärts“ in Halle 3.0 gibt es vier Tage volles Programm.
von Birgit Güll · 15. Oktober 2019
Oft versteckt hinter einer Menschentraube: Der Stand des „vorwärts“ auf der Frankfurter Buchmesse ist in Halle 3.0.
Oft versteckt hinter einer Menschentraube: Der Stand des „vorwärts“ auf der Frankfurter Buchmesse ist in Halle 3.0.

Lesen ist eigentlich ein einsames Vergnügen. Doch wenn die Frankfurter Buchmesse ihre Tore öffnet, steht fünf Tage lang das Gespräch im Mittelpunkt. Mehr als 285.000 Menschen kommen in die Stadt am Main, um sich über Neuheiten aus der Welt der Bücher zu informieren. Die norwegische Literatur stellt sich unter dem Motto „Der Traum in uns“ vor, entlehnt aus dem Gedicht „Das ist der Traum“ des Dichters Olav H. Hauge. Das Gastland präsentiert neben seiner Literatur ein umfangreiches Kulturprogramm – von bildender Kunst über Musik, Theater, Film und Architektur – auf der Buchmesse ebenso wie an anderen Orten Deutschlands.

Lesen als Grundlage der Demokratie

Auf der Messe mit ihren 7.500 Ausstellern aus 109 Ländern ist der Pavillon des Gastlandes jedes Jahr ein wichtiger Treffpunkt. Er zeichnet eine imaginäre Geografie der norwegischen Literatur und greift Details berühmter norwegischer Bibliotheken auf. Sie genössen in Norwegen einen hohen Stellenwert, erklärt Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse. „Wir können von unserem diesjährigen Ehrengast sehr viel lernen: Nicht nur werden Autorinnen und Autoren sowie Übersetzungen aller Genres nachhaltig gefördert; auch das Lesen selbst als Kulturtechnik und als Grundlage für jede Art des demokratischen Zusammenlebens erhält in Norwegen große Aufmerksamkeit.“

Weil Meinungsfreiheit sowohl für die Frankfurter Buchmesse als auch für das Gastland von großer Bedeutung ist, wird es im Gastlandpavillon jeden Tag Programmpunkte unter dem Titel „Die Stunde der Freiheit“ geben. So lädt das Gastland zum Nachdenken, zum Diskutieren, zum Lesen und zum Träumen ein.

„Politik trifft Buch“ am vorwärts-Stand

Am vorwärts-Stand lautet das Motto auch in diesem Jahr „Politik trifft Buch“. Für unsere Gesprächsreihe laden wir ­Autorinnen und Autoren ein, mit sozial­demokratischen Politikerinnen und Politikern über ihre Bücher zu debattieren. Unser Stand in Halle 3.0 ist jedes Jahr Treffpunkt für alle, die neue Bücher kennenlernen wollen. Sie stehen im Mittelpunkt der vorwärts-Diskussionen.

2019 freut sich der „vorwärts“ gleich vier Nominierte (Longlist) für den Deutschen Buchpreis am Stand zu haben: Katerina Poladjan spricht mit Michael Roth, Staatsminister für Europa, über ihren Roman „Hier sind Löwen“. Sie erzählt ­darin von einer Buchrestauratorin, die in Armenien die alte armenische Buchbindekunst lernen möchte, sich auf die Suche nach ihrer Familie macht und dabei Spuren einer anderen Familiengeschichte findet. Norbert Scheuer diskutiert mit Thorsten Schäfer Gümbel über „Winterbienen“. Einen Roman über einen entlassenen Lehrer, der 1944 in der Eifel immer mehr in Bedrängnis gerät – nicht nur wegen seiner Versuche, Juden zu retten.

Nora Bossong redet mit der thüringischen Staatssekretärin für Kultur und Europa, Babette Winter, über ihren Roman „Schutzzone“. In diesem trifft eine Mitarbeiterin der Vereinten Nationen auf ihre Vergangenheit und muss sich mit ihrer Rolle bei der Aufarbeitung des Völkermordes in Burundi auseinandersetzen. Auch Miku ­Sophie Kühmel stand mit ihrem Romandebüt auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis. „Kintsugi“ heißt das Buch über Brüche und Versehrtheiten, über das sie mit Ina Hartwig, Kultur­dezernentin der Stadt Frankfurt und ­Literaturkritikerin, debattieren wird.

Feminismus und Friedliche Revolution

Selbstverständlich wird beim „vorwärts“ auch über Sachbücher gesprochen. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil diskutiert mit Jagoda Marinic über ihr Buch „Sheroes. Neue Held*innen braucht das Land“. Und 30 Jahre nach dem Fall der Mauer lassen der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und der Verleger Christoph Links das letzte Jahr der DDR Revue passieren. „Finale“ heißt das Buch, das Links darüber gemeinsam mit Hannes Bahrmann geschrieben hat.

All das und noch viel mehr gibt es am „vorwärts“-Stand. Wer auf der Messe ist, findet uns in Halle 3.0 – oft versteckt hinter einer Menschentraube. Wir ­freuen uns, wenn Sie vorbeikommen. Wer nicht nach Frankfurt reisen kann, kann sich auf vorwärts.de über die Gespräche am Stand informieren.

Autor*in
Birgit Güll

ist Redakteurin, die für den „vorwärts“ über Kultur berichtet.

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