In der Kategorie "beste Examensarbeit" setzte sich Maren Weber von der Universität Witten/Herdecke durch. Sie ging in ihrer Diplomarbeit der Frage nach, wie die Nachhaltigkeit von Produkten
erfasst werden kann. Dafür entwickelte sie ein eigenes Messinstrument und erstellte eine Internetseite, auf der Verbraucher Produkte vor dem Kauf auf ihre Nachhaltigkeit hin überprüfen können.
Dieser "Product Sustainability Check" ermögliche "ein hohes Maß an Transparenz", erklärte Webers Vater Rolf, der den Preis stellvertretend für seine Tochter in Empfang nahm. Sie absolviert
zurzeit ein Praktikum in Indien.
Der Fortschrittspreis für die beste Dissertation ging an Diana Wehlau von der Universität Bremen. In ihrer Doktorarbeit unter dem Titel "Lobbyismus und Rentenreform" untersuchte sie den
Einfluss der Finanzdienstleistungsbranche bei der Teilprivatisierung der Rente. "Ihre Arbeit drängt zur Handlung", sagte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, die die Preise überreichte, und
versprach "da in den nächsten Jahren genau hinzusehen".
Unterstützung für demonstrierende Studenten
Zuvor hatte sie die Arbeit des SPD-Wissenschaftsforums gelobt. Es gebe der Wissenschaft seit 20 Jahren "Gewicht und Stimme". Lobende Worte fand sie in dem Zusammenhang auch für die elf
Regierungsjahre der Sozialdemokraten. "Wir haben Frauen neuen Chancen eröffnet und die BAföG-Ausgaben verdoppelt." Letztere müssten allerdings weiter erhöht werden. "Geld kann nirgends besser
angelegt werden, als in diesem Bereich", befand Nahles.
Deshalb lehne sie auch die Steuersenkungspläne der Regierung ab. Diese plane Entlastungen für das obere Drittel der Gesellschaft, also dort, wo sie nicht unbedingt nötig seien. "Bei den
Kommunen und bei der Bildung wird dagegen abgeknapst und die Zukunftsinvestitionen geraten in Mitleidenschaft", kritisierte die Generalin. Die aktuellen Studentenproteste begrüßte sie
ausdrücklich. "So bleiben die kritischen Themen auf der Tagesordnung."
Unterstützung bekamen die Studenten auch von Gesine Schwan. "Ich bin heilfroh, dass sie demonstrieren", sagte die ehemalige Präsidentin der Viadrina-Universität in Frankfurt/Oder.
In ihrem Vortrag kritisierte sie die Bologna-Reformen des Bildungswesens scharf und beklagte eine
"Entgeistigung" der Gesellschaft. Als Konsequenz forderte Schwan eine Rückbesinnung, "was Leistung heißt" und eine Neudefinition des Fortschrittsbegriffs.
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