Das Buch ist äußerst lesenswert, weil es auch für Kenner Amerikas bedenkenswerte Einblicke, Einsichten und Urteile bietet, die entschieden, aber dennoch selbstkritisch vorgetragen werden. Die
Subjektivität ihrer Wahrnehmung ist der Journalistin Bettina Gaus durchaus bewusst, z.B. bei der Beurteilung des Noch-Präsidenten George W. Bush. Wie konnten die Amerikaner, die doch viel besser
informiert sind als andernorts vermutet, einen Mann wie George W. Bush zum Präsidenten wählen und nach vier Jahren sogar im Amt bestätigen?
Vielleicht wäre sie dem Geheimnis auf die Spur gekommen, wenn sie umgekehrt gefragt hätte, warum die Mehrheit den demokratischen Kandidaten John Kerry nicht gewählt hat. Dafür aber hätte
sie doch die eine oder andere größere Stadt und den Mittleren Westen der
USA bereisen müssen. Sie hätte dann vielleicht die für uns befremdliche Erkenntnis gewinnen können, dass 2004 mit George W. Bush der Oberbefehlsha-ber und der "moralischere" Kandidat
gewonnen hat.
Bettina Gaus
Auf der Suche
nach Amerika
Eichborn Verlag,
Berlin 2008, 236 Seiten, 19, 95 Euro,
ISBN 978-3821857015
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