Als Kind wollte er der Diener seines Vaters werden. Diesen Beruf stellte er sich recht einfach vor. Der Traum zerplatzte als Roger Willemsen älter wurde und so verwirklichte er seinen zweiten
Wunschberuf: Er wurde Autor. 1984 veröffentlichte er sein erstes Buch, vor wenigen Wochen erschien Nummer 30.
Für
"Die Enden der Welt" hat Willemsen Erfahrungen und Begegnungen von Reisen aus 30 Jahren aufgezeichnet. Er konnte dabei auf
zahlreiche Notizen zurückgreifen, da er seine Reisen stets protokolliert. "Wenn andere ihre Fotos machen, stehe ich da mit meinem Block", erzählt er den Zuhörern am vorwärts-Stand. Warum er das
tut? "Ich möchte auch später noch wissen, wie eine Limonade in Kanton geschmeckt hat." Nun erfahren es auch seine Leser.
Klaus Staeck hat Roger Willemsen vor vielen Jahren zufällig am Frankfurter Hauptbahnhof kennengelernt. "Er ist damals wahrscheinlich gerade wieder zu einer seiner vielen Reisen
aufgebrochen", mutmaßt Staeck. Der Präsident der Berliner Akademie der Künste liebt das Reisen auch, sieht sich aber nicht als Tourist. Und überhaupt: "Man kann auch viel im Speisewagen von
Heidelberg nach Berlin erleben."
Der Sog der Ferne
Was das Reisen für Willemsen bedeute, möchte Klaus Staeck wissen. "Das Reisen gibt einem immer die Möglichkeit, sich selbst zu verwandeln." Das gelte im Guten wie im Schlechten - etwa auch
dann, wenn man vor Kälte bibbernd in einer Berghütte sitze. Dennoch erliege er dem "Sog aus der Ferne" immer wieder aufs Neue.
Doch bei allem Schönen, das Roger Willemsen während seiner Reisen erlebt hat und mit dem er nun seine Leser erfreut, gibt es auch Schattenseiten. "Ich bin nie gereist, ohne Naturzerstörung
wahrnehmen zu müssen", erzählt Willemsen. Der sonst so fröhliche Mann wird mit einem Mal sehr ernst. Und trotzdem wird er weiter reisen, darüber schreiben und seinen Lesern fremde Welten und
Menschen anderer Kulturen näher bringen. Einen größeren Dienst könnte er niemandem leisten.
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