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Auch 40 Jahre nach den Studentenprostesten ist der Streit um das Erbe der Achtundsechziger noch voll im Gange. War 1968 wirklich ein Epochenbruch, der Startschuss für den Wandel zu einem offenen Gesellschaft in Deutschland? Schon seit Monaten ist über diese Frage ein wahrer Schreibkrieg entbrannt. Konservative Autoren wie Bild-Chef Kai Diekmann oder ZDF-Dauerlächler Peter Hahne werfen den 68ern vor, sie hätten die Grundlagen der Moral und der Werte in Deutschland zerstört.

Was das wirkliche Erbe von 1968 ist, lässt sich auch einer teilweise hitzigen Podiumsdiskussion im Amerika-Haus zur Eröffnung der Ausstellung "68 - Brennpunkt Belrin" nicht sagen. Auf dem Podium allesamt Zeitzeugen: Tilmann Fichner, und Helke Sander, damals beide beim SDS, sowie Wulf Schönbohm, 1967 Bundesvorsitzender des CDU-nahen Ring- Christlich-Demokratischer-Studenten (RCDS).

Für Momente sah man sich dabei zurückversetzt an die FU-Berlin der späten sechziger Jahre. Etwa wenn Fichtner dem damaligen RCDSler Schönbohm lautstark vorwarf, seine Organisation sei zu feige gewesen, die USA für den Vietnamkrieg zu kritisieren und dieser zurückblaffte, die Ziele von APO und SDS seien allesamt unrealitisch gewesen.

Einigkeit herrschte darüber, dass die Studentenbewegung den autoritären Mief, der über der Bundesrepublik hing, beseitigt habe. Dazu zähle auch die Auseinandersetzung mit den Vebrechen des Nazi-Regimes. "Das Väter ihre Kinder durch die Gegend schieben ist nicht zuletzt auch ein Ergebnis von 68", betonte Helke Sander.

Und die heutige Generation. Laut einer Umfrage sehen sich 80 Prozent der Jüngeren nach Familie, Ehe und gutem Einkommen. Nicht gerade dass, was die 68 gefordert haben.

Ausstellung

68 - Brennpunkt Berlin

31.01.2008 bis 31.05.2008

Amerika Haus

Hardenbergstraße 22-24

10623 Berlin

Veranstalter: Bundeszentrale für politische Bildung

www.bpb.de/1968

Karsten Wiedemann

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