Kultur

„5 vor 12“ im Kampf gegen AIDS

von Vera Rosigkeit · 15. August 2006
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280 000 Büger unterstützten mit Ihrer Unterschrift auf einer leeren Medikamentenschachtel den Appell an die Pharmaindustrie. Der Bonner Künstler Walbrodt hat daraus eine 100 Quadratmeter große Skulptur kreiert. Mit Hilfe von 200 Freiwilligen fügt er 60 Würfel aus je 4 000 unterschriebenen Schachteln zu einer "Landschaft der Solidarität" zusammen. "Landschaft 0,000261" nennt der Künstler seine Skulptur - 0,000261 das Volumen einer leeren Medikamentenschachtel, die gefüllt werden soll.

Das "Aktionsbündnis gegen Aids", ein Zusammenschluss von 100 Organisationen der Aids- und Entwicklungszusammenarbeit und 270 lokalen Basisinitiativen in Deutschland, ruft die Pharmaindustrie zu einem Verzicht auf Profit, und zur Zusammenarbeit im Kampf gegen Aids auf.

Auf das Durchsetzen von Patentrechten auf Aids-Medikamente sollte in ärmeren Ländern verzichtet werden. Neu entwickelte Medikamente sollten zum Produktionspreis abgegeben und die Forschung von speziellen Aids-Medikamenten für Kinder beschleunigt werden. Das sind die wesentlichen Forderungen an die Pharmaindustrie. Nur so könnten Entwicklungsländer Nachahmer-Medikamente (Generika) kostengünstig herstellen und abgeben. Sie hätten sofort Zugang zu neuen und zu entsprechenden Medikamenten für infizierte Kinder.

Zwei Tage vor Beginn der 16. Weltaidskonferenz (13. - 18. August) in Toronto/Kanada wurden die 280 000 Unterschriften, symbolisch fünf Minuten vor zwölf, vor der Berliner Gedächtniskirche an die Pharmaindustrie übergeben. Vertreter der sieben größten Medikamenten-Hersteller waren eingeladen (nur Gilead folgte der Einladung). Ein Vertreter des Dachverbandes der Arzneimittel-Hersteller nahm die Unterschriften stellvertretend in Empfang.

Birgit Güll

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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