Kultur

100 Jahre „Die Aktion“

von Oliver Matz · 20. Februar 2011
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Der linke Demokrat, Literaturkritiker und Redakteur Franz Pfemfert (1879-1954) war ein Mann mit Prinzipien. Nachdem der Herausgeber der Zeitschrift "Der Demokrat", Georg Zepler, ohne Absprache mit ihm einen Text aus dem Heft entfernte, schied Pfemfert kurzerhand aus der Redaktion aus und gründete die Zeitschrift: "Die Aktion". Schon ihr Untertitel "Zeitschrift für freiheitliche Politik und Literatur" versprach Konflikte mit den wilhelminischen Behörden.

Dichter und Literaten in den politischen Kampf ziehen
Als die ersten Ausgaben im Februar 1911 erschienen, enthielten sie eine programmatische Note: "Die Aktion" tritt, ohne sich auf den Boden einer bestimmten politischen Partei zu stellen, für die Idee der Großen Deutschen Linken ein." Die Zeitschrift formulierte den Widerstand gegen Chauvinismus und Militarismus, gegen die Unterdrückung des Individuums in der patriarchalischen wilhelminischen Gesellschaft. Ihr Anspruch war es, Dichter und Literaten in den politischen Kampf zu ziehen.

Als im August 1914 der erste Weltkrieg begann, brach die Zensur auch über Pfemferts Zeitschrift herein. Rasch wurde das Publikum unterrichtet: "Freunde der Aktion, Leser, Mitarbeiter, die Aktion wird in den nächsten Wochen nur Literatur und Kunst enthalten. Soweit es von meiner Kraft abhängt, von meinem Wollen, wird unsere Zeitschrift ohne Unterbrechung weitererscheinen. Berlin, den 5. August 1914." Doch der angekündigte Rückzug aus der Politik war nur Täuschung.

Gegen den Wahnsinn des Krieges
Literatur und Literaturkritik waren jetzt die Werkzeuge, um kriegskritische Artikel zu produzieren. In neuen Rubriken eines "verdeckenden Schreibens" verstand es Pfemfert, den Wahnsinn und die Unmoral des Krieges bloßzustellen, ohne sich selbst angreifbar zu machen. Weiter ließ er seine Zeitschrift kostenlos an der Front verteilen.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wandte sich Pfemfert ganz der Politik zu. Ende 1918 publizierte die Aktion einen Aufruf des Spartakusbundes. Eine Zeitlang war sie sogar das Organ der KPD. Die ausschließliche Hinwendung der Aktion zur Politik verschreckte jedoch viele Leser, die an Kunst interessiert waren. Im August 1932 wurde die letzte Ausgabe der Aktion gedruckt.

Nach der Machtübergabe an die Nazis floh Pfemfert mit seiner Frau ins Exil. Im Mai 1954 starb er in Mexiko-City. Seit 1981 wird DIE AKTION in der Edition Nautilus fortgesetzt.










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