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Wer für den Twitter-Hack verantwortlich ist

Zahlreiche Twitter Accounts sind von Erdoğan-Fans in der vergangenen Nacht gehackt worden. Betroffen waren unter anderem die Profile von Klaas Heufer-Umlauf, Borussia Dortmund und Amnesty International. Hintergrund ist offenbar der Streit um Wahlkampfhilfe türkischer Politiker.
von Frederik Theiling · 15. März 2017

„Ich wurde gehackt. arbeite dran“. Mit diesen Worten machte Klaas Heufer-Umlauf seine Follower darauf aufmerksam, dass sein Twitter-Account gehackt worden sei. Die Täter waren Erdoğan-Fans. Neben Heufer-Umlauf waren unter anderem auch die Seiten von Borussia Dortmund, Amnesty International oder ProSieben Opfer des Hacker-Angriffs geworden.

In dem gehackten Tweet werden nochmals die Nazi-Vorwürfe der türkischen Regierung gegenüber Deutschland und der Niederlande wiederholt. Außerdem enthält der Tweet eine Warnung im Hinblick auf das Referendum in der Türkei. Bei dem verlinkten Video handelt es sich um den Eklat zwischen Erdoğan und dem ehemaligen israelischen Präsidenten Schimon Peres auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos 2009. Erdoğan hatte Israel vorgeworfen im Gaza-Streifen Mord zu begehen. Anschließend verließ er damals das Podium.

Hackergruppe Cyber-Warrior bekennt sich

Mittlerweile hat sich die Hackergruppe „Cyber-Warrior“ zu dem Hack bekannt. Das berichtet die Bild Zeitung und beruft sich dabei auf türkische Medien. In dem Bekennerschreiben teilte die Gruppe mit „Wir verurteilen das faschistische Vorgehen gegen unsere Minister in den letzten Tagen in Europa. Unserer Mission entsprechend, haben wir diesen Angriff ausgeführt und werden bis zum Schluss weitermachen."

Einfallstor für den Hacker-Angriff war die Analyse App „The Counter“. Das Unternehmen twitterte „Wir sind uns bewusst, dass unser Service gehackt wurde und wir haben Untersuchungen eingeleitet.“ Der Hack des Unternehmens aus Amsterdam machte es den Angreifern möglich, Zugang zu besonders vielen Twitter-Profilen zu erhalten.

Schulz gegen Wahlkampfauftritte türkischer Minister

Martin Schulz spricht sich derweil gegen Wahlkampfauftritte türkischer Minister in Deutschland aus. "Es ist nicht Aufgabe einer Regierung, den Wahlkampf ins Ausland zu tragen und es ist nicht Aufgabe des türkischen Staatspräsidenten, Wahlkampf für die AKP in Deutschland zu machen", erklärte Schulz im Saarländischen Rundfunk.  Wer als Staatsoberhaupt und mit dessen Schutz hierherkomme, um Propaganda für eine Partei zu betreiben, könne nicht erwarten, dass die Bundesregierung das unterstütze.

Autor*in
Frederik Theiling

hat an der Freien Universität Berlin Politikwissenschaft studiert.

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