Weltfrauenkonferenz: „Starke Frauen für eine starke Welt“
Das Abschlussdokument der Konferenz, die Pekinger Aktionsplattform, galt – und gilt bis heute – als Meilenstein. Nie zuvor wurden die Rechte von Frauen so umfassend definiert: In 12 Handlungsbereichen wie etwa Bildung, Gesundheit, Gewalt gegen Frauen, Medien und Frauen in Entscheidungspositionen benennt die Aktionsplattform von Peking über 50 strategische Ziele und über 500 Maßnahmen.
Wie fortschrittlich die Inhalte der Aktionsplattform waren, zeigt sich auch in der Verankerung des Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung. Ein ASF-Beschluss aus dem Jahr 1996 bringt es auf den Punkt: „Allen Befürchtungen hinsichtlich des Tagungsortes Peking und des Einflusses jener fragwürdigen Allianz von islamisch-fundamentalistischen Staaten und dem Vatikan zum Trotz war die vierte Weltfrauenkonferenz in Peking ein Erfolg.“
20-jähriges Jubiläum der Weltfrauenkonferenz ist wichtiges Datum
20 Jahre nach der Weltfrauenkonferenz in Peking ist die Bilanz gemischt. Vieles wurde erreicht, aber es bleibt noch einiges zu tun. Bis heute ist in keinem Land der Welt die tatsächliche Gleichstellung für Frauen und Mädchen erreicht – auch in Deutschland nicht.
Das Jahr 2015 ist allerdings nicht nur wegen des 20-jährigen Jubiläums der Weltfrauenkonferenz in Peking ein wichtiges Datum: 2015 laufen auch die Millenniums-Entwicklungsziele aus. Im Jahr 2000 hatte sich die Weltgemeinschaft auf acht globale Entwicklungsziele geeinigt, die bis 2015 erreicht werden sollten. Doch auch diese Bilanz fällt zwiespältig aus und es zeigt sich, dass für Frauen und Mädchen quer durch alle Millennium-Entwicklungsziele leider die geringsten Fortschritte erzielt wurden.
Deshalb ist es umso wichtiger, dass der Gleichstellung von Frauen und Männern eine zentrale Rolle in der Nachfolge-Agenda der Millennium-Entwicklungsziele zukommt.
Anfang August 2015 haben die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen den Text der Post 2015-Agenda für Nachhaltige Entwicklung mit dem Titel „Transforming our World: The 2030 Agenda for Sustainable Development“ angenommen. Die Agenda soll im September 2015 verabschiedet werden und liefert erstmals einen weltweit gültigen Umsetzungsplan mit 17 konkreten Zielen, die bis 2030 zu erreichen sind.
Rechte der Frau als eigenständiges Ziel
Dass die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rechte der Frau als eigenständiges Ziel in der Post 2015-Agenda und die explizite Nennung von Frauen in neun anderen Zielen enthalten sind, ist nicht selbstverständlich. Dies ist eine großartige Leistung, die wir neben der UN Frauenrechtskommission und vieler Regierungen vor allem dem unermüdlichen Einsatz von Frauenorganisationen zu verdanken haben.
Doch wie schon bei den Millennium-Entwicklungszielen kommt es jetzt auf die Umsetzung an. Optimistisch stimmt die wachsende Erkenntnis, dass nur durch die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in allen Bereichen des sozialen, gesellschaftlichen und politischen Lebens eine Verbesserung der Lebenssituation aller Menschen erreicht werden kann. Wir brauchen starke Frauen für eine starke Welt.
Vor diesem Hintergrund veranstaltet die ASF am Samstag, den 5. September, in Mainz unter dem Motto „Starke Frauen für eine starke Welt“ eine Matinee anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Weltfrauenkonferenz in Peking.
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ist Mitglied im Vorstand des Deutschen Frauenrates. Von 2013 bis 2017 war sie Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Ferner war Mitglied im SPD-Parteivorstand sowie ASF Bundesvorsitzende.