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Warum es eine weibliche Perspektive auf Flucht und Migration braucht

Kaum ein Thema wird aktuell so intensiv diskutiert wie die Ausrichtung der Migrationspolitik in Deutschland. Warum eine spezifisch weibliche Perspektive darauf besonders wichtig ist, erläutert die stellvertretende SPD-Vorsitzende Serpil Midyatli.
von Jonas Jordan · 9. November 2023
Frauen und Kinder sind besonders durch Katastrophen gefährdet, zeigt der Weltrisikobericht.
Frauen und Kinder sind besonders durch Katastrophen gefährdet, zeigt der Weltrisikobericht.

Seit Wochen steht die Migrationspolitik im Fokus medialer und politischer Debatten. Doch häufig liegt der Blick dabei auf jungen männlichen Migranten, während die spezifisch weibliche Perspektive ausbleibt. Dabei wäre diese besonders wichtig, sagt zum Beispiel die stellvertretende SPD-Vorsitzende Serpil Midyatli. „Flucht sollte auch immer von der feministischen Perspektive aus betrachtet werden“, fordert sie in der aktuellen Folge des Podcasts „Feminist Affairs – sozialdemokratische Außenpolitik, feministisch“, dem ersten deutschsprachigen Podcast über feministische Außenpolitik.

Das Netzwerk „Feministische Außenpolitik“ in der SPD veröffentlicht den Podcast in Zusammenarbeit mit dem „vorwärts“. In acht Folgen diskutieren jeweils ein*e Mandatsträger*in und ein*e Expert*in über ein außenpolitisches Thema. Moderiert werden die Gespräche von Yasmina Alaoui und Lisa Storck, beide Mitglieder des Netzwerks. In der aktuellen Folge beschäftigen sich Storck und Alaoui mit der Frage, was für eine feministische Perspektive auf Migrationspolitik notwendig ist.

Frauen besonders von Katastrophen betroffen

Frauen müssten auf der Flucht besonders geschützt werden. Zudem müsste es spezielle Aufnahmeprogramme für Frauen geben, meint Serpil Midyatli. Auch müsste Gewalt gegen Frauen beispielsweise als Fluchtgrund anerkannt werden. Ähnlich sieht das Sophie Scheytt. Sie ist Expertin für Asylpolitik und Asylrecht bei Amnesty International Deutschland. Bereits am Beispiel der Genfer Flüchtlingskonvention sei zu sehen, dass Flucht lange Zeit vor allem männlich gedacht worden sei, erklärt sie.

Scheytt erwähnt den Weltrisikobericht, ein jährlich erscheinender Fachbericht zu globalen Katastrophenrisiken. Demnach sind 80 Prozent der Menschen, die vor klimabedingten Katastrophen fliehen, Frauen. Zudem sei das Risiko, an klimabedingten Katastrophen zu sterben, für Frauen und Kinder 14-mal so hoch. Daher sagt sie: „Wir können Menschen auf der Flucht nur dann effektiv schützen, wenn wir auch die spezifischen Gefährdungen in den Blick nehmen.“

Autor*in
Jonas Jordan
Jonas Jordan

ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo

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