US-Vorwahlen: Trump triumphiert
Super Tuesday, das bedeutet: In einer Vielzahl amerikanischer Bundesstaaten finden Vorwahlen statt. 2016 sind das insgesamt 13 Bundesstaaten, nämlich Alabama, Alaska, Arkansas, Colorado, Georgia, Massachusetts, Minnesota, Oklahoma, Tennessee, Texas, Vermont, Virginia und Wyoming. Damit ist der Super Tuesday der wichtigste Tag im US-Vorwahlkampf – und wie erwartet triumphierte bei den Republikanern Donald Trump.
Der Millionär gewann in Alabama, Arkansas, Georgia, Massachusetts, Tennessee, Vermont und Virginia. Die beiden anderen Republikaner waren weniger erfolgreich: Ted Cruz gewann in Texas und Oklahoma, Marco Rubio in Minnesota. Das Ergebnis der Republikaner aus Alaska steht noch aus. Bei den Demokraten setzte Hillary Clinton sich gegen ihren Konkurrenten Bernie Sanders durch: Clinton siegte in Alabama, Georgia, Arkansas, Tennessee, Texas, Virginia, Massachusetts und Amerikanisch Samoa, Sanders in Vermont (wo er Senator ist), Oklahoma, Colorado und Minnesota.
Was genau bedeutet das Ergebnis nun für Republikaner und Demokraten?
Alles läuft auf Trump hinaus
Bei den Republikanern läuft alles auf Donald Trump hinaus – und nicht nur in den Vereinigten Staaten macht man sich Sorgen, was ein Präsident Trump für die amerikanische Politik bedeuten könnte. Dabei müssten gerade Europäer wissen, was da auf sie zukommt. In einem Artikel für das amerikanische Online-Magazin „The Daily Beast“ erinnert Barbie Latza Nadeau daran, dass Italien schon längst seine Version von Trump gewählt hat: Silvio Berlusconi. Sie schreibt: „Aber ‚Il Cavaliere‘ (der Ritter) und ‚The Donald‘ haben viel mehr gemeinsam als mächtige Bankkonten und Frisur-Probleme.“ Beide hätten einen „Überlass mir das“-Politik-Stil und würden die Ängste und Verwundbarkeiten der Wählerschaft ausnutzen. Doch obwohl Trump sich, genau wie Berlusconi, als normaler Bürger präsentieren würde, mit der allgemeinen Situation unzufrieden und gegen das Establishment, sei er alles andere als das: Trumps Vermögen wird auf 4,5 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Doch selbst wenn Trump die republikanische Kandidatur wohl sicher ist: Zum Präsidenten macht ihn das noch nicht. Denn bei der Wahl im November muss er entweder gegen Hillary Clinton oder Bernie Sanders antreten.
Nichts ist vorhersehbar
Dabei dürfte Clinton das Rennen gegen Sanders nun klar für sich entschieden haben. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass sowohl Clinton als auch Sanders als demokratische Präsidentschaftskandidaten gute Chancen hätten, Trump bei der Wahl im November 2016 zu schlagen. Von den registrierten Wählerinnen und Wählern würden bei einem Duell Clinton/Trump 52 Prozent Clinton wählen und 44 Prozent Trump. Bei einem Duell Sanders/Trump sehen die Zahlen für die Demokraten sogar noch besser aus: 55 Prozent würden Sanders wählen, 43 Prozent Trump.
In diesem Wahlkampf war bisher allerdings nichts vorhersehbar – wer hätte damit gerechnet, dass ein sozialistischer Senator eine ernsthafte Konkurrenz für Ex-Außenministerin Clinton sein könnte? Und dass ein politisch unerfahrener Milliardär, dessen Agenda vor allem aus dem Dichtmachen der amerikanischen Grenzen besteht, eine reelle Chance hat, US-Präsident zu werden? Momentan läge die demokratische Kandidatin bei der Wahl im November vorne. Trotzdem: Trump hat bei vielen Amerikanerinnen und Amerikanern offenbar einen Nerv getroffen – und damit die amerikanische Politik jetzt schon nachhaltig geprägt.