In diesem Kontext ist auch die Einführung einer Börsenumsatzsteuer zu sehen. Sie verteuert Transaktionen an den Börsen. Damit bremst sie vor allem kurzfristige Spekulation, die sich in den
vergangenen Jahren als besonders destabilisierend erwiesen hat. Dies allein wird sicherlich keine Finanzkrise verhindern, wie ja das Beispiel London beweist, wo es schon seit langem, ohne dass es
sich im übrigen als Standort gefährdend erwiesen hätte, eine Börsenumsatzsteuer gibt. Hierzu sind zusätzliche Regulierungsmaßnahmen erforderlich.
Es gibt aber noch ein ebenso gewichtiges Argument. Die Börsenumsatzsteuer ist ein Instrument zur gerechten Lastenverteilung bei der Bewältigung der Krise. Sie belastet vor allem
diejenigen, die durch ihr Verhalten zur Entstehung der Krise maßgeblich beigetragen haben. Damit sind sie auch verantwortlich für die horrenden Schulden, die dem Staat im Laufe der Krise
bereits entstanden sind und noch weiter entstehen werden. Es ist nur gerecht, wenn alle Börsenteilnehmer einen besonderen Beitrag zu deren Tilgung leisten.
Gustav Adolf Horn ist Leiter des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der
Hans-Böckler-Stiftung
Quelle: vorwärts 04/2009. Die Aprilausgabe des vorwärts erscheint am 28. März am Kiosk. Lesen Sie darin auch:
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ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Duisburg-Essen. Er gründete und war von 2005 bis 2019 wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung.