„Stoppt den Krieg“: SPD-Reaktionen auf mutige russische Journalistin
IMAGO/Italy Photo Press
Am Montagabend hat ein Vorfall im russischen Staatsfernsehen für Aufsehen gesorgt. Mit lauten Rufen und einem Plakat gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine sorgte eine Frau um 19 Uhr deutscher Zeit für eine Unterbrechung des Programms. Bei ihr soll es sich um Marina Owsjannikowa handeln, eine Mitarbeiterin des Senders. Sie habe einen ukrainischen Vater und eine russische Mutter und ertrage es deshalb nicht, die beiden Länder verfeindet zu sehen. Während einer Live-Übertragung lief sie hinter der Nachrichtensprecherin ins Bild und hielt ein Schild mit der Aufschrift „Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen“ hoch. Dazu rief sie mehrmals laut: „Nein zum Krieg, Nein zum Krieg, Nein zum Krieg!“ Inzwischen soll sie festgenommen worden sein.
Zahlreiche SPD-Politiker*innen loben in den sozialen Medien den Mut der Frau. Beispielsweise kommentiert die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion Josephine Ortleb: „Was für ein Bild, was für ein Zeichen, was für ein Mut einer starken Frau! Danke Marina Owsjannikowa.“ Der niedersächsische SPD-Bundestagsabgeordnete Christos Pantazis meint: „Die Fähigkeit, das Wort „Nein“ auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.“ Anerkennung findet die Aktion auch beim Beauftragten der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Frank Schwabe: „OMG. Was für ein Mut und was für eine Haltung! Es gibt 100.000e Russinnen und Russen, die genauso denken. Und es werden ganz sicher mehr. Innerhalb und außerhalb des Landes.“
Der SPD-Abgeordnete Rainer Keller aus Nordrhein-Westfalen kommentiert: „Mut ist nicht, montags gegen Masken zu maulen. Mut ist es, ein Transparent gegen dieses Abschlachten mitten in Europa im gleichgeschalteten russischen Fernsehen hochzuhalten. Marina Owsjannikowa hatte diesen Mut.“ Ähnlich sieht das die SPD-Europaabgeordnete Delara Burkhardt, die einen Tweet zu diesem Thema mit dem glossarähnlichen Stichwort „Mut, der“ versieht.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo