Viereinhalb Jahre nach seiner Wahl ist Barack Obama zum ersten Mal als US-Präsident in Berlin. Lange ließ er die Kanzlerin auf seinen Besuch in der Hauptstadt warten. Heute trifft er auch SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück.
Es war ein denkbar schlechter Start in den Beziehungen: Als Präsidentschaftskandidat Barack Obama 2008 am Brandenburger Tor eine Rede halten wollte, sagte Merkel nein. Im damaligen US-Wahlkampf setzte sie auf die Republikaner und deren Kandidaten John McCain. Wie 2012 im französischen Präsidentschaftswahlkampf, als Merkel Sarkozy gegen Hollande unterstützte, setzte Merkel auch 2008 auf das falsche Pferd: Obama gewann die Wahl. Und vergaß nicht. Fünf Jahre sollte es dauern, bis er wieder nach Berlin kam, diesmal als US-Präsident. Und noch heute fragt die „Bild“-Zeitung: „Ist Obama noch sauer auf Merkel?“
Meinungsaustausch mit Peer Steinbrück
Seit gestern Abend ist der US-Präsident in Berlin. Nach der Landung auf dem militärischen Teil des Flughafens Tegel hatten er und seine Familie einen „freien Abend“, ohne politisches Programm. Am heutigen Mittwoch jedoch geht es Schlag auf Schlag mit den Terminen: Am Morgen empfängt der Bundespräsident Obama mit militärischen Ehren im Schloss Bellevue. Nach dem Gespräch im Schloss steht ein Mittagessen unter vier Augen mit Bundeskanzlerin Merkel auf dem Programm. Dann wird Obama seine zentrale Rede vor 4000 geladenen Gästen am Brandenburger Tor halten. Nachmittags trifft er mit SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück zu einem Meinungsaustausch zusammen. Schließlich gibt es ein feierliches Abendessen im Schloss Charlottenburg. Am späten Abend fliegen die Obamas zurück nach Washington.
50 Jahre nach der Kennedy-Rede
Der US-Präsident kommt fast auf den Tag genau 50 Jahre nach John F. Kennedys legendärer "Ich bin ein Berliner"-Rede vor dem Schöneberger Rathaus in die Stadt. Deshalb richtet sich die besondere Aufmerksamkeit auf seine Rede am Brandenburger Tor. Weitere politische Themen seiner Reise dürften Themen der internationalen Politik sein: die Türkei, Syrien, Afghanistan und der Iran. Auch die Überwachung deutscher E-Mails durch US-Geheimdienste könnte zum Thema werden.
Obama bleibt Lieblings-US-Präsident der Deutschen
Trotz mancher Enttäuschung seit dem Amtsantritt Barack Obamas: Er bleibt der Lieblings-US-Präsident der Deutschen. Nach einer Umfrage des Statistik-Portals Statista aus diesem Juni antworten auf die Frage „Welcher Präsident der USA ist ihr Favorit?“ 37,3 Prozent der Deutschen Barack Obama. Auf Platz zwei kommt John F. Kennedy mit 36,9 Prozent, gefolgt von Bill Clinton mit 13,7 Prozent auf Platz drei. Nachdem die ersten drei Plätze an die Demokraten gehen, erreicht der Republikaner Ronald Reagan mit 4,3 Prozent Platz vier. Statista befragte für die Umfrage 512 Personen in Deutschland.