International

Nobelpreis für eine Insel

In Stockholm wurde am Montag der alternative Nobelpreis verliehen. Die Preise gehen in diesem Jahr nach Uganda, Italien, Kanada – ein Ehrenpreis zeichnet ein ganzes Volk aus.
von Jan Duensing · 30. November 2015
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Gut 50 000 Menschen bevölkern die Marshallinseln im West-Pazifik. Sie alle sind jetzt offiziell alternative Nobelpreisträger. Dem Volk der Inselrepublik wurde ein Ehrenpreis durch das Komitees des „Right Livelihood Award“ zuerkannt, besser bekannt als Alternativer Nobelpreis. Die Marshallinseln, bei der Preisvergabe am Montag in Stockholm repräsentiert durch ihren Außenminister Tony de Brum, kämpfen seit Jahren gegen die ökologische Ausbeutung ihrer Region durch Atomtests. 2014 verklagte der Staat die neun Atommächte der Welt vor dem Internationalen Gerichtshof, weil sie ihre Auflagen aus dem Atomwaffensperrvertrag nicht nachkämen.

Vier Preisträger

Neben dem Ehrenpreis vergab das Komitee drei weiter Preise, die mit jeweils 106 000 Euro dotiert sind. Der italienische Chirurg Gino Strada gründete 1994 gemeinsam mit seiner Frau die Hilfsorganisation „Emergency“ und kümmert sich seither um die medizinische Notversorgung von Kriegsopfern. Kasha Jacqueline Nabagesera setzt sich für die Rechte von Homo-, Bisexuellen, Transidenten und Intergeschlechtlichen Menschen in ihrer Heimat Uganda ein. Trotz mehrer Todesdrohung ist sie seit Jahren vor Ort und gibt unter anderem eine Zeitschrift heraus. Vervollständigt wird das Feld der alternativen Nobelpreisträger von Sheila Watt-Cloutier. Sie engagiert sich für die Rechte der Inuit in Kanada und leitet dort den Inuit Circumpolar Council.

Gestaltung einer besseren Welt

Alle Preisträger wurden in einer feierlichen Zeremonie im schwedischen Parlament geehrt. Der Alternative Nobelpreis wird seit 1980 von der „Right Livelihood Award Foundation“ an Menschen verliehen, die zur Gestaltung einer besseren Welt beitragen. Er geht auf den Philatelisten und Schriftsteller Jakob von Uexküll zurück, der sich mit dem Wunsch nach offeneren Kategorien an das Nobelkomitee wandte, damit aber scheiterte und daraufhin seinen eigenen Preis stiftete. Der Preis finanziert sich durch Spenden.

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